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rig aus in der Welt, dass mancher an ihr verzweifeln konnte. Manch' edel angelegter Mensch mochte glauben, dass sein ethisches Ideal innerhalb einer solchen Welt nicht zu verwirklichen sei, und suchte es darum in der Weltentsagung. Solches ideale Streben, das mit dem Opfer der eigenen Person verbunden ist, zwingt uns Bewunderung ab; menschlicher muthet uns ein spaeterer Einsiedler vom Berge des Cap Roux an, Namens Laurentius Bonhomme, der dort die zweite Haelfte des siebenten Jahrhunderts verlebte. Er betrieb allerhand kleines Gewerbe, war immer fleissig bei der Arbeit, zuechtete Bienen, verwerthete deren Wachs und Honig, und das Geld, das er verdiente, vertheilte er unter die Armen. Er schloss sich von den Menschen nicht ab, wanderte auch nicht selten nach Frejus, gefolgt von einem Reh. Der Bischof liess sich das Reh von ihm schenken; es blieb in Frejus zurueck. Spaeter nun, als Laurentius wieder einmal in Frejus war und vor dem bischoeflichen Palaste sich laut unterhielt, hoerte das Reh seine Stimme, sprang aus einem Fenster des Palastes zu ihm hinab und leckte seine Haende. Da fuehlte der Mann sich gluecklich; er empfand "_le bonheur du parfait solitaire_", wie es in der Erzaehlung heisst. So auch war seine Einsiedelei stets von zahlreichen Voegeln umgeben, die er zu Zeiten der Duerre in den Vertiefungen der Felsen mit Wasser traenkte. Eines Tages ueberraschte er Diebe, die ihm seine Bienenstoecke geraubt hatten. Erschrocken sahen die Missethaeter ihn nahen. Er aber trug ihnen auch noch die uebrigen Bienenstoecke zu und rief ihnen nach, sie haetten die besten vergessen. Solche unerschoepfliche Guete ruehrte das Gemueth der Missethaeter: sie besserten sich, so heisst es, von dieser Stunde. Wir blieben nochmals vor der Grotte stehen und verloren uns im Anblick dieser schoenen Gegend. So mag sie auch ausgesehen haben vor anderthalb tausend Jahren, als der heilige Honoratus in dieselbe blickte. Auch damals schon glaenzten die rothen Porphyrfelsen so feurig im Sonnenschein, und damals schon leuchtete der ewige Schnee so blendend weiss dort jenseits auf den Alpen. Auch dasselbe Beduerfniss nach Idealen ist dem menschlichen Geiste geblieben, nur hat sich die Form derselben veraendert. Wir stiegen hinab bis zur Quelle und schlugen einen anderen Weg dann ein, um von Westen her den Gipfel des Berges zu erreichen. Wir suchten Castor zur Heimkehr zu bewegen, doch zog er es vor, bei uns zu bleiben. Freilich fuehlte er sich nicht
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