, um alle Moenche aufzunehmen; sie konnten die
Klosterschaetze darin bergen, dort auch sich wirksam gegen die alten
Feinde, Seeraeuber und Saracenen, vertheidigen. So kam es, dass das Kloster
nicht nur fortbestehen, sondern auch glaenzende Zeiten erleben konnte: es
hatte noch manchen geistig hochstehenden Abt aufzuweisen. Im sechzehnten
Jahrhundert besass es eines der reichsten Sanctuarien, und seine Bibliothek
war weit beruehmt. Im siebzehnten Jahrhundert, unter dem Pontificat
Gregor XV. begann es endgueltig zu verfallen. Als es im Jahre 1788
saecularisirt wurde, zaehlte es nur noch vier Moenche. Man vertheilte die
Klosterschaetze an die Kirchen der benachbarten Regionen. Viele
Kostbarkeiten verschwanden waehrend der franzoesischen Revolution, so ein
silberner Reliquienschrein, der die Ueberreste des heiligen Honoratus
enthielt und nach Cannes gekommen war. Dieser kunstvoll gearbeitete
Reliquienschrein stammte von Franz I., der nach der Schlacht von Pavia als
Gefangener die Nacht vom 21. auf den 22. Juni 1525 im Kloster zugebracht
hatte. Im Jahre 1791 wurde das Kloster versteigert und ging, eigen genug,
in den Besitz einer Schauspielerin ueber. Es war das Fraeulein Alziary de
Roquefort, die unter dem Namen Sainval an der _Comedie francaise_
glaenzende Triumphe gefeiert hatte.
Die Insel St. Marguerite hiess bei den Roemern Lero. Strabon erzaehlt, dass
ein Heroentempel diese Insel schmueckte und dass die Ligurischen Piraten
dort Opfer darbrachten. Den Namen St. Marguerite, den jetzt die Insel
fuehrt, sucht eine Sage mit dem Namen der Schwester des heiligen Honoratus
zu verknuepfen. Von Sehnsucht getrieben, so wird erzaehlt, kam Margarethe
nach Lerina und fiel dem Bruder zu Fuessen. Die Ordensregel schloss die
Anwesenheit von Frauen auf Lerina aus. Daher St. Honoratus die Schwester
nach der Insel Lero brachte, wo sie verblieb und Aebtissin wurde.
Margarethe nahm unter einem bluehenden Kirschbaum von dem Bruder Abschied,
und er musste ihr versprechen, dass er sie besuchen wuerde, so oft dieser
Kirschbaum bluehe. Die Heilige erwirkte dann durch ihr Gebet, dass der
Kirschbaum allmonatlich in Bluethenschmuck prangte.
Jetzt gibt es wieder Moenche im Kloster St. Honorat. Das Bisthum von Frejus
hat das Kloster im Jahre 1859 erworben, und zehn Jahre spaeter zogen die
Cistercienser hierher. Im weissen Gewande, mit schwarzer Kapuze, schwarzem
Gurt und Scapulier schreiten sie in dem Kloster einher. Frauen ist der
Zutritt untersagt
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