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zu roemischen Zeiten den zahnenden Kindern um den Hals gehaengt, so wie es
noch heute geschieht.
Jetzt wo das Jonon entdeckt ist, duerften aus der Gegend von Grasse die
Veilchenfelder verschwinden.
Der stark duftenden gelben Jonquille (_Narcissus Jonquilla_) wird das
Aroma ebenfalls durch Fett entzogen, doch in anderer Weise, nach einem
Verfahren, das man als "Enfleurage" bezeichnet. Wir fanden ganze Raeume in
den Fabriken mit aufeinander gelagerten viereckigen Holzrahmen erfuellt. In
jeden derselben ist eine Glasscheibe gefasst, die einseitig mit Fett
ueberzogen wird, doch so, dass es nur eine ganz duenne Schicht auf dem Glase
bildet. Auf dieses Fett legt man die Jonquillen und laesst sie so lange mit
ihm in Beruehrung, bis aller Duft extrahirt ist. Das dichte
Zusammenschliessen der aufeinander gelegten Rahmen verhindert ein
Entweichen desselben in die Umgebung. Die Bluethen werden auch hier
wiederholt erneuert, bis schliesslich die Pomade fertig ist, aus der man
dann mit Weingeist den Jonquillen-Extract herstellt.
Da die Jonquillen nicht in groesseren Mengen bei Grasse angepflanzt werden,
stockte die Arbeit mit frischen Blumen zur Zeit in den Fabriken. Die
Orangenbluethen, die Rosen, Heliotrop und Reseda kommen erst im Mai, daher
man jetzt das Santalholz in Angriff genommen hatte. Wir sahen grosse Massen
dieses kostbaren braunen Holzes in den Lagerraeumen aufgespeichert. Es
steht hoch im Preise, denn auch in seiner ostindischen Heimath wird es
sehr geschaetzt. Man verfertigt dort kunstvoll geschnitzte Moebel, vor Allem
aber Schreine aus Santalholz. Denn sein Duft haelt die Insekten fern und
verscheucht selbst die weisse, Alles zerstoerende Ameise. Die Buddhisten
verbrennen grosse Mengen Santalholz als Raeucherwerk, und stellenweise sind
die Santalbaeume in Folge dessen ganz ausgerottet worden. In den Fabriken
wird das Santaloel durch die Destillation des zerkleinerten Holzes mit
Wasser gewonnen. Das Oel geht mit dem Wasserdampf aus der Blase des
Destillationsapparates in den Kuehler ueber und fliesst mit dem Wasser
zusammen in die Vorlage. Aus fuenfzig Kilogramm Holz wird annaehernd ein
Kilogramm Oel gewonnen, das dementsprechend theuer ist und nur fuer feine
Parfuems Verwendung findet.
Im Mai fuellen Orangenbluethen die Stadt Grasse mit ihrem betaeubenden Dufte.
Zwei bis dreimal hunderttausend Kilogramm Bluethen des bitterfruechtigen
Orangenbaumes werden hier fuer Parfuems verarbeitet. Die Bluethen riechen
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