XIV. sich zugezogen
hatte. Matthioli sollte bei Ferdinand Carl IV. von Mantua, dem letzten
Herzog aus dem Hause Gonzaga, den Verkauf der Festung Casale Monferrato an
Frankreich vermitteln. Nach der Eroberung der Festung Pinerolo
beherrschten die Franzosen den Zugang zum Piemont; ihnen haette der Besitz
von Casale auch die fruchtbare Ebene von Mailand eroeffnet. Matthioli, der
Senator von Mantua war und das Vertrauen seines Fuersten besass, liess sich
fuer den Plan gewinnen. Ludwig XIV. empfing ihn an seinem Hofe mit grossen
Ehren und zeichnete ihn durch ein kostbares Geschenk aus. Dessen
ungeachtet verrieth Matthioli die franzoesischen Plaene an Oesterreich und
brachte sie so zum Scheitern. Ludwig XIV. erfuellte das mit Zorn. Es gelang
ihm, Matthioli ueber die Grenzen von Turin zu locken. Er wurde dort
ueberfallen, gefangen genommen und in Fesseln gelegt. Man kerkerte ihn ein,
zunaechst in Pinerolo, dann in jenem Gefaengniss auf St. Marguerite. Da der
internationale Rechtsbruch geheim bleiben musste, war es dem Gefangenen
unter Androhung des Todes verboten, sein Gesicht zu zeigen: er trug eine
Maske, die thatsaechlich aber nicht von Eisen, sondern von schwarzem Sammet
war. Im Jahre 1687 kam Matthioli auf die Insel, um zehn Jahre spaeter dem
Gouverneur der Festung, dem beruechtigten St. Mars, nach der Bastille zu
folgen. Dort starb er am 19. November 1703. - Es heisst, dass nach der
Revocation des Edictes von Nantes durch Ludwig XIV. auch protestantische
Geistliche in diesem Gefaengniss geschmachtet haetten. Napoleon I. setzte
umgekehrt einen katholischen Geistlichen, de Broglie, Bischof von Gent,
hier ein. Dann gab es weniger vornehme Gefangene, Mamelucken und
dergleichen, erst die Einkerkerung Bazaines an dieser Stelle zog wieder
die Blicke der Welt auf St. Marguerite. Bazaine gelang es zu entkommen.
Seine Frau, eine noch junge Spanierin, und sein frueherer Adjutant
Willette, der ihn nach St. Marguerite begleitet hatte, ermoeglichten seine
Flucht. Er liess sich des Nachts am Seil laengs der Felsen nieder und
erwartete unten in zerfetzten Kleidern, mit wunden Haenden und blutigem
Gesicht, seine Frau. Das stuermende Meer verhinderte die Landung des
Bootes, das ihn abholen sollte; er musste sich in das Meer werfen, um es zu
erreichen. - Heut war es an diesen Felsen so still, wie auf einem See, und
wir landeten ohne Muehe an dem steinigen Ufer. - Der Besuch der Festung
lohnt kaum, will man sich nicht etwa an der ausserordent
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