nenoel enthaltenen Koerper gelang. - Vor Kurzem kam zu
diesem Allen noch die kuenstliche Darstellung des Orangenbluethenoels hinzu.
Auch den Moschus, der von den maennlichen Moschusthieren stammt, hat man
versucht, durch das kuenstlich erzeugte _Musc Baur_ oder _Tonquinol_ zu
ersetzen, und es verbreitet sich dieses Product immer mehr.
Sehr werthvolle Parfuems werden uns auch aus waermeren Himmelsstrichen
zugefuehrt, so von Alters her die Balsame und in neuerer Zeit das
Ylang-Ylang, welches aus den Bluethen eines zu den Anonaceen gehoerenden, in
Suedasien cultivirten Baumes, _Cananga odorata_, gewonnen wird. Der
Hauptsache nach bleibt es aber Suedeuropa, dem die Parfuemisten ihre besten
Wohlgerueche verdanken. - Die meisten pflanzlichen Parfuems werden als
aetherische Oele gewonnen, Oele, die im Gegensatz zu den fetten Oelen
fluechtig sind und auf Papier einen durchscheinenden Fleck bilden, der bald
wieder schwindet. Aetherische Oele werden von den Thieren nicht erzeugt.
Bei den Pflanzen sind es ganz vornehmlich die Bluethen, welche den
Riechstoff enthalten. Dort wirken ja Wohlgeruch und Farbe zusammen, um
jene Thiere anzulocken, die den Bluethenstaub von Bluethe zu Bluethe
uebertragen sollen. Doch kann die duftende Substanz auch in der Wurzel der
Pflanze angesammelt sein, so das Opoponax, ein Gummiharz des
kleinasiatischen Doldengewaechses _Opoponax Chironium_, oder es ist in dem
Wurzelstock der Pflanze vertreten, so bei der "Veilchenwurzel" und dem
Vetiver, welches letztere den Wurzelstock des ostindischen Grases
_Andropogon muricatus_ bildet. Auch das Holz der Staemme kann mit Parfuem
beladen sein, so das Holz der balsamliefernden Baeume, oder das des
ostindischen Santalbaumes (_Santalum album_). Die Stammrinde fuehrt das
Parfuem beim Zimmtbaum (_Cinnamomum ceylanicum_). In anderen Faellen sind es
wieder die Blaetter, die am staerksten duften, so bei unserer Pfeffermuenze
(_Mentha piperita_) oder Melisse (_Melissa officinalis_) und dem
indisch-malayischen Patchuli (_Pogostemon Patchuly_); endlich koennen auch
Fruechte und Samen den Riechstoff enthalten, so bei der Vanille oder dem
Kuemmel.
XII.
Wir hatten uns mit den noethigen Empfehlungen versehen und durften einige
der groessten Parfuemfabriken von Grasse besichtigen. Das angewandte
Verfahren blieb in der Hauptsache ueberall dasselbe. Ist der wohlriechende
Stoff in bedeutender Menge in einem Pflanzentheil vertreten und in
groe
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