dass er im
Jahre 31 v. Chr. die zweihundert Galeeren aufnehmen konnte, die Octavian
in der Schlacht bei Actium Antonius abgenommen hatte. Was fuer ein
farbenpraechtiges Bild mag das gewesen sein, als die Flotte des Antonius
diesen Hafen fuellte, als maechtige roemische Bauten sich in seinen Wellen
spiegelten, und weithin sichtbar durch das Thal der Aquaeduct in kuehnen
Boegen den fernen Bergen zueilte. - Frejus blieb unter den Kaisern die
wichtigste Flottenstation an diesem Gestade, dann aber begannen traurige
Zeiten. Der _Amnis argenteus_, der heutige Argens, fuellte langsam den
Hafen mit Schlamm und Erde an. Im zehnten Jahrhundert konnten nur noch
kleine Schiffe Zuflucht in demselben finden. Dann kamen die Saracenen und
schleiften 940 die Befestigungen der Stadt. Im fuenfzehnten Jahrhundert
wurde Frejus von Corsaren verbrannt, dann im sechzehnten Jahrhundert
nochmals unter Carl V. gepluendert. Der Hafen schwand allmaelig, und an
seiner Stelle bildeten sich weite Suempfe aus, welche mit toedtlichen
Miasmen die Gegend erfuellten. Ein Bild solchen Elends fand Aubin-Louis
Millin im Beginn dieses Jahrhunderts hier vor. Die Strassen waren leer, die
Haeuser unbewohnt, die wenigen Menschen, die man sah, gingen mit blassen
fahlen Gesichtern, hohlen Wangen, eingefallenen Augen umher. Man meinte,
in einem grossen Krankenhaus zu sein. "Wir nahmen Wohnung", schreibt
Millin, "in der besten Herberge: es war ein verpestetes und ekelerregendes
Haus, in dem man den Aufenthalt als Strafe betrachten musste. Schrecklicher
Schmutz herrschte in ihm. In schlecht gespuelten Gefaessen wurde uns fauliges
Wasser dargereicht; ganze Schwaerme von Fliegen belagerten die mit ranzigem
Oel bereiteten Speisen. Den Suempfen entstiegene Muecken und Schnacken
peinigten uns mit ihren Stichen; des Nachts wurden wir von nicht minder
zudringlichen, aber noch ekelhafteren Thieren aufgezehrt. Unser Blut war
in fortwaehrender Wallung. Es koennen hier wirklich nur solche Menschen
leben, die an derartige Plagen gewoehnt sind; uns erschienen sie als das
groesste Unheil, das einem menschlichen Wesen begegnen kann. Wir bedauerten,
dass der Wissensdrang, der uns trieb, historisch beruehmte Staetten
aufzusuchen, uns an diesen elenden Ort gefuehrt hatte, und wir wuenschten
denselben so bald als moeglich verlassen zu koennen." - Seitdem haben sich
die Zustaende in Frejus gebessert. Abzugscanaele sind entstanden, welche die
Umgegend entwaessern und dadurch gesuender machen;
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