gab ihren Personen Namen, welche, vermoege ihrer grammatischen
Ableitung und Zusammensetzung oder auch sonstigen Bedeutung die
Beschaffenheit dieser Personen ausdrueckten: mit einem Worte, sie gab
ihnen redende Namen; Namen, die man nur hoeren durfte, um sogleich zu
wissen, von welcher Art die sein wuerden, die sie fuehren. Ich will eine
Stelle des Donatus hierueber anziehen. Nomina personarum, sagt er bei
Gelegenheit der ersten Zeile in dem ersten Aufzuge der "Brueder", in
comoediis duntaxat, habere debent rationem et etymologiam. Etenim
absurdum est, comicum aperte argumentum confingere: vel nomen personae
incongruum dare vel officium quod sit a nomine diversum.[1] Hinc servus
fidelis Parmeno: infidelis vel Syrus vel Geta: miles Thraso vel Polemon:
juvenis Pamphilus: matrona Myrrhina, et puer ab odore Storax: vel a ludo
et a gesticulatione Circus: et item similia. In quibus summum poetae
vitium est, si quid e contrario repugnans contrarium diversumque
protulerit, nisi per [Greek: antiorasin] nomen imposuerit joculariter, ut
Misargyrides in Plauto dicitur trapezita. Wer sich durch noch mehr
Beispiele hiervon ueberzeugen will, der darf nur die Namen bei dem Plautus
und Terenz untersuchen. Da ihre Stuecke alle aus dem Griechischen genommen
sind: so sind auch die Namen ihrer Personen griechischen Ursprungs und
haben, der Etymologie nach, immer eine Beziehung auf den Stand, auf die
Denkungsart oder auf sonst etwas, was diese Personen mit mehrern gemein
haben koennen; wenn wir schon solche Etymologie nicht immer klar und
sicher angeben koennen.
Ich will mich bei einer so bekannten Sache nicht verweilen: aber wundern
muss ich mich, wie die Ausleger des Aristoteles sich ihrer gleichwohl da
nicht erinnern koennen, wo Aristoteles so unwidersprechlich auf sie
verweiset. Denn was kann nunmehr wahrer, was kann klaerer sein, als was
der Philosoph von der Ruecksicht sagt, welche die Poesie bei Erteilung der
Namen auf das Allgemeine nimmt? Was kann unleugbarer sein, als dass
[Greek: epi men taes komodias aedae touto daelon gegonen], dass sich
diese Ruecksicht bei der Komoedie besonders laengst offenbar gezeigt habe?
Von ihrem ersten Ursprunge an, das ist, sobald sie die jambischen Dichter
von dem Besondern zu dem Allgemeinen erhoben, sobald aus der
beleidigenden Satire die unterrichtende Komoedie entstand: suchte man
jenes Allgemeine durch die Namen selbst anzudeuten. Der grosssprecherische
feige Soldat hiess nicht wie dieser oder je
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