pho mit seiner Psaltria vorgehabt haette, so
wuerde sich der Terenzische Micio sicherlich ganz anders dabei genommen
haben. Er wuerde Citalisen die Tuere gewiesen und mit dem Vater die
kraeftigsten Mittel verabredet haben, einen sich so straeflich
emanzipierenden Burschen im Zaume zu halten.
Ueberhaupt ist der deutsche Ktesipho von Anfang viel zu verderbt
geschildert, und auch hierin ist unser Verfasser von seinem Muster
abgegangen. Die Stelle erweckt mir immer Grausen, wo er sich mit seinem
Vetter ueber seinen Vater unterhaelt.[4]
"Leander. Aber wie reimt sich das mit der Ehrfurcht, mit der Liebe,
die du deinem Vater schuldig bist?
Lykast. Ehrfurcht? Liebe? hm! die wird er wohl nicht von mir
verlangen.
Leander. Er sollte sie nicht verlangen?
Lykast. Nein, gewiss nicht. Ich habe meinen Vater gar nicht lieb.
Ich muesste es luegen, wenn ich es sagen wollte.
Leander. Unmenschlicher Sohn! Du bedenkst nicht, was du sagst.
Denjenigen nicht lieben, der dir das Leben gegeben hat! So sprichst
du itzt, da du ihn noch leben siehst. Aber verliere ihn einmal;
hernach will ich dich fragen.
Lykast. Hm! Ich weiss nun eben nicht, was da geschehen wuerde. Auf
allen Fall wuerde ich wohl auch so gar unrecht nicht tun. Denn ich
glaube, er wuerde es auch nicht besser machen. Er spricht ja fast
taeglich zu mir: 'Wenn ich dich nur los waere! wenn du nur weg waerest!'
Heisst das Liebe? Kannst du verlangen, dass ich ihn wieder lieben soll?"
Auch die strengste Zucht muesste ein Kind zu so unnatuerlichen Gesinnungen
nicht verleiten. Das Herz, das ihrer, aus irgendeiner Ursache, faehig ist,
verdienst nicht anders als sklavisch gehalten zu werden. Wenn wir uns des
ausschweifenden Sohnes gegen den strengen Vater annehmen sollen: so
muessen jenes Ausschweifungen kein grundboeses Herz verraten; es muessen
nichts als Ausschweifungen des Temperaments, jugendliche
Unbedachtsamkeiten, Torheiten des Kitzels und Mutwillens sein. Nach
diesem Grundsatze haben Menander und Terenz ihren Ktesipho geschildert.
So streng ihn sein Vater haelt, so entfaehrt ihm doch nie das geringste
boese Wort gegen denselben. Das einzige, was man so nennen koennte, macht
er auf die vortrefflichste Weise wieder gut. Er moechte seiner Liebe gern
wenigstens ein paar Tage ruhig geniessen; er freuet sich, dass der Vater
wieder hinaus auf das Land, an seine Arbeit ist; und wuenscht, dass er sich
damit so abmatten,--so abmatten moege, dass er ganze drei Tage nicht aus
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