dass er sie gern verhindern wollen. Aber
gleichwohl laesst er diesen wohlgezognen Juengling fuer einen ungezognen
Vetter noch viel zuviel tun. Denn muesste es jener wohl auf irgendeine
Weise gestatten, dass dieser ein Kreatuerchen, wie Citalise ist, zu ihm in
das Haus braechte? in das Haus seines Vaters? unter die Augen seiner
tugendhaften Geliebten? Es ist nicht der verfuehrerische Damis, diese Pest
fuer junge Leute,[2] dessentwegen der deutsche Aeschinus seinem
liederlichen Vetter die Niederlage bei sich erlaubt: es ist die blosse
Konvenienz des Dichters.
Wie vortrefflich haengt alles das bei dem Terenz zusammen! Wie richtig und
notwendig ist da auch die geringste Kleinigkeit motivieret! Aeschinus
nimmt einem Sklavenhaendler ein Maedchen mit Gewalt aus dem Hause, in das
sich sein Bruder verliebt hat. Aber er tut das, weniger um der Neigung
seines Bruders zu willfahren, als um einem groessern Uebel vorzubauen. Der
Sklavenhaendler will mit diesem Maedchen unverzueglich auf einen auswaertigen
Markt: und der Bruder will dem Maedchen nach; will lieber sein Vaterland
verlassen, als den Gegenstand seiner Liebe aus den Augen verlieren.[3]
Noch erfaehrt Aeschinus zu rechter Zeit diesen Entschluss. Was soll er tun?
Er bemaechtiget sich in der Geschwindigkeit des Maedchens und bringt sie in
das Haus seines Oheims, um diesem guetigen Manne den ganzen Handel zu
entdecken. Denn das Maedchen ist zwar entfuehrt, aber sie muss ihrem
Eigentuemer doch bezahlt werden. Micio bezahlt sie auch ohne Anstand und
freuet sich nicht sowohl ueber die Tat der jungen Leute, als ueber die
bruederliche Liebe, welche er zum Grunde siehet, und ueber das Vertrauen,
welches sie auf ihn dabei setzen wollen. Das Groesste ist geschehen; warum
sollte er nicht noch eine Kleinigkeit hinzufuegen, ihnen einen vollkommen
vergnuegten Tag zu machen?
--Argentum adnumeravit illico:
Dedit praeterea in sumptum dimidium minae.
Hat er dem Ktesipho das Maedchen gekauft, warum soll er ihm nicht
verstatten, sich in seinem Hause mit ihr zu vergnuegen? Da ist nach den
alten Sitten nichts, was im geringsten der Tugend und Ehrbarkeit
widerspraeche.
Aber nicht so in unsern "Bruedern"! Das Haus des guetigen Vaters wird auf
das ungeziemendste gemissbraucht. Anfangs ohne sein Wissen, und endlich
gar mit seiner Genehmigung. Citalise ist eine weit unanstaendigere Person,
als selbst jene Psaltria; und unser Ktesipho will sie gar heiraten. Wenn
das der Terenzische Ktesi
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