enn
auch sie muss es gewesen sein, wovon man noch ueberall sprach, als Demea in
die Stadt kam; auch sie muss die Gelegenheit und der Stoff gewesen sein,
worueber Demea gleich anfangs mit seinem Bruder den Streit beginnet, in
welchem sich beider Gemuetsarten so vortrefflich entwickeln.
--Nam illa, quae antehac facta sunt
Omitto: modo quid designavit?--
Fores effregit, atque in aedes irruit
Alienas--
--clamant omnes, indignissime
Factum esse. Hoc advenienti quot mihi, Micio,
Dixere? in ore est omni populo--
Nun habe ich schon gesagt, dass unser Verfasser diese gewaltsame
Entfuehrung in eine kleine Schlaegerei verwandelt hat. Er mag auch seine
guten Ursachen dazu gehabt haben; wenn er nur diese Schlaegerei selbst
nicht so spaet haette geschehen lassen. Auch sie sollte und muesste das sein,
was den strengen Vater aufbringt. So aber ist er schon aufgebracht, ehe
sie geschieht, und man weiss gar nicht worueber? Er tritt auf und zankt,
ohne den geringsten Anlass. Er sagt zwar: "Alle Leute reden von der
schlechten Auffuehrung deines Sohnes; ich darf nur einmal den Fuss in die
Stadt setzen, so hoere ich mein blaues Wunder." Aber was denn die Leute
eben itzt reden; worin das blaue Wunder bestanden, das er eben itzt
gehoert und worueber er ausdruecklich mit seinem Bruder zu zanken koemmt, das
hoeren wir nicht und koennen es auch aus dem Stuecke nicht erraten. Kurz,
unser Verfasser haette den Umstand, der den Demea in Harnisch bringt, zwar
veraendern koennen, aber er haette ihn nicht versetzen muessen! Wenigstens,
wenn er ihn versetzen wollen, haette er den Demea im ersten Akte seine
Unzufriedenheit mit der Erziehungsart seines Bruders nur nach und nach
muessen aeussern, nicht aber auf einmal damit herausplatzen lassen.--
Moechten wenigstens nur diejenigen Stuecke des Menanders auf uns gekommen
sein, welche Terenz genutzet hat! Ich kann mir nichts Unterrichtenderes
denken, als eine Vergleichung dieser griechischen Originale mit den
lateinischen Kopien sein wuerde.
Denn gewiss ist es, dass Terenz kein blosser sklavischer Uebersetzer gewesen.
Auch da, wo er den Faden des Menandrischen Stueckes voellig beibehalten,
hat er sich noch manchen kleinen Zusatz, manche Verstaerkung oder
Schwaechung eines und des andern Zuges erlaubt; wie uns deren verschiedne
Donatus in seinen Scholien angezeigt. Nur schade, dass sich Donatus immer
so kurz und oefters so dunkel darueber ausdrueckt (weil zu seiner Zeit die
|