uae istaec subita est largitas?
So wie umgekehrt der strenge Demea durch das Manoever des nachsichtsvollen
Micio endlich erkennet, dass es nicht genug ist, nur immer zu tadeln und
zu bestrafen, sondern es auch gut sei, obsecundare in loco.--
Noch eine einzige Kleinigkeit will ich erinnern, in welcher unser
Verfasser sich, gleichfalls zu seinem eigenen Nachteile, von seinem
Muster entfernt hat.
Terenz sagt es selbst, dass er in die "Brueder" des Menanders eine Episode
aus einem Stuecke des Diphilus uebertragen, und so seine "Brueder"
zusammengesetzt habe. Diese Episode ist die gewaltsame Entfuehrung der
Psaltria durch den Aeschinus: und das Stueck des Diphilus hiess: "Die
miteinander Sterbenden".
Synapothnescontes Diphili comoedia est--
In Graeca adolescens est, qui lenoni eripit
Meretricem in prima fabula--
--eum hic locum sumpsit sibi
In Adelphos--
Nach diesen beiden Umstaenden zu urteilen, mochte Diphilus ein Paar
Verliebte aufgefuehret haben, die fest entschlossen waren, lieber
miteinander zu sterben, als sich trennen zu lassen: und wer weiss, was
geschehen waere, wenn sich gleichfalls nicht ein Freund ins Mittel
geschlagen und das Maedchen fuer den Liebhaber mit Gewalt entfuehrt haette?
Den Entschluss, miteinander zu sterben, hat Terenz in den blossen Entschluss
des Liebhabers, dem Maedchen nachzufliehen und Vater und Vaterland um sie
zu verlassen, gemildert. Donatus sagt dieses ausdruecklich: Menander mori
illum voluisse fingit, Terentius fugere. Aber sollte es in dieser Note
des Donatus nicht Diphilus anstatt Menander heissen? Ganz gewiss; wie Peter
Nannius dieses schon angemerkt hat.[1] Denn der Dichter, wie wir gesehen,
sagt es ja selbst, dass er diese ganze Episode von der Entfuehrung nicht
aus dem Menander, sondern aus dem Diphilus entlehnet habe; und das Stueck
des Diphilus hatte von dem Sterben sogar seinen Titel.
Indes muss freilich, anstatt dieser von dem Diphilus entlehnten
Entfuehrung, in dem Stuecke des Menanders eine andere Intrige gewesen sein,
an der Aeschinus gleicherweise fuer den Ktesipho Anteil nahm, und wodurch
er sich bei seiner Geliebten in eben den Verdacht brachte, der am Ende
ihre Verbindung so gluecklich beschleunigte. Worin diese eigentlich
bestanden, duerfte schwer zu erraten sein. Sie mag aber bestanden haben,
worin sie will: so wird sie doch gewiss ebensowohl gleich vor dem Stuecke
vorhergegangen sein, als die vom Terenz dafuer gebrauchte Entfuehrung. D
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