die sein. Denn nur die Begierde, sich von andern auszuzeichnen,
sich durch etwas Eigentuemliches merkbar zu machen, ist eine allgemeine
menschliche Schwachheit, die, nach Beschaffenheit der Mittel, welche sie
waehlt, sehr laecherlich oder auch sehr strafbar werden kann. Das aber,
wodurch die Natur selbst oder eine anhaltende zur Natur gewordene
Gewohnheit einen einzeln Menschen von allen andern auszeichnet, ist viel
zu speziell, als dass es sich mit der allgemeinen philosophischen Absicht
des Drama vertragen koennte. Der ueberhaeufte Humor in vielen englischen
Stuecken duerfte sonach auch wohl das Eigene, aber nicht das Bessere
derselben sein. Gewiss ist es, dass sich in dem Drama der Alten keine Spur
von Humor findet. Die alten dramatischen Dichter wussten das Kunststueck,
ihre Personen auch ohne Humor zu individualisieren, ja die alten Dichter
ueberhaupt. Wohl aber zeigen die alten Geschichtschreiber und Redner dann
und wann Humor: wenn naemlich die historische Wahrheit oder die Aufklaerung
eines gewissen Fakti diese genaue Schilderung kaJ' ekaston erfodert. Ich
habe Exempel davon fleissig gesammelt, die ich auch bloss darum in Ordnung
bringen zu koennen wuenschte, um gelegentlich einen Fehler
wiedergutzumachen, der ziemlich allgemein geworden ist. Wir uebersetzen
naemlich itzt fast durchgaengig Humor durch Laune; und ich glaube mir
bewusst zu sein, dass ich der erste bin, der es so uebersetzt hat. Ich habe
sehr unrecht daran getan, und ich wuenschte, dass man mir nicht gefolgt
waere. Denn ich glaube es unwidersprechlich beweisen zu koennen, dass Humor
und Laune ganz verschiedene, ja in gewissem Verstande gerade
entgegengesetzte Dinge sind. Laune kann zu Humor werden; aber Humor ist,
ausser diesem einzigen Falle, nie Laune. Ich haette die Abstammung unsers
deutschen Worts und den gewoehnlichen Gebrauch desselben besser
untersuchen und genauer erwaegen sollen. Ich schloss zu eilig, weil Laune
das franzoesische Humeur ausdruecke, dass es auch das englische Humour
ausdrucken koennte; aber die Franzosen selbst koennen Humour nicht durch
Humeur uebersetzen.--Von den genannten zwei Stuecken des Jonson hat das
erste, "Jedermann in seinem Humor", den vom Hurd hier geruegten Fehler
weit weniger. Der Humor, den die Personen desselben zeigen, ist weder so
individuell, noch so ueberladen, dass er mit der gewoehnlichen Natur nicht
bestehen koennte; sie sind auch alle zu einer gemeinschaftlichen Handlung
so ziemlich verbunden. In dem
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