echischen Komoedie, war
ebensowohl erdichtet, als es die Argumente und Fabeln der neuen nur immer
sein konnten. Kein einziges von den uebriggebliebenen Stuecken des
Aristophanes stellt eine Begebenheit vor, die wirklich geschehen waere;
und wie kann man sagen, dass sie der Dichter deswegen nicht erfunden, weil
sie zum Teil auf wirkliche Begebenheiten anspielt? Wenn Aristoteles als
ausgemacht annimmt, [Greek: oti ton poiaetaen mallon ton mython einai dei
poiaetaen ae ton metron]: wuerde er nicht schlechterdings die Verfasser
der alten griechischen Komoedie aus der Klasse der Dichter haben
ausschliessen muessen, wenn er geglaubt haette, dass sie die Argumente ihrer
Stuecke nicht erfunden? Aber so wie es, nach ihm, in der Tragoedie gar wohl
mit der poetischen Erfindung bestehen kann, dass Namen und Umstaende aus
der wahren Geschichte entlehnt sind: so muss es, seiner Meinung nach, auch
in der Komoedie bestehen koennen. Es kann unmoeglich seinen Begriffen gemaess
gewesen sein, dass die Komoedie dadurch, dass sie wahre Namen brauche und
auf wahre Begebenheiten anspiele, wiederum in die jambische Schmaehsucht
zurueckfalle; vielmehr muss er geglaubt haben, dass sich das [Greek: katholou
poiein logous ae mythous] gar wohl damit vertrage. Er gesteht dieses den
aeltesten komischen Dichtern, dem Epicharmus, dem Phormis und Krates zu und
wird es gewiss dem Aristophanes nicht abgesprochen haben, ob er schon wusste,
wie sehr er nicht allein den Kleon und Hyperbolus, sondern auch den Perikles
und Sokrates namentlich mitgenommen.
[5] Mit der Strenge, mit welcher Plato das Verbot, jemand in der Komoedie
laecherlich zu machen, in seiner "Republik" einfuehren wollte ([Greek:
maete logo, maete eichoni, maete thymo, maete aneu thymou, maedamno
maedena ton politon komodein]) ist in der wirklichen Republik niemals
darueber gehalten worden. Ich will nicht anfuehren, dass in den Stuecken des
Menander noch so mancher zynische Philosoph, noch so manche Buhlerin mit
Namen genennt ward; man koennte antworten, dass dieser Abschaum von
Menschen nicht zu den Buergern gehoert. Aber Ktesippus, der Sohn des
Chabrias, war doch gewiss atheniensischer Buerger so gut wie einer, und man
sehe, was Menander von ihm sagte. (Menandri Fr. p. 137. Edit. Cl.)
----Fussnote
Zweiundneunzigstes Stueck
Den 18. Maerz 1768
Und warum koennte das letztere nicht sein? Finde ich doch noch einen
andern, nicht minder trefflichen Kunstrichter, der sich fast ebenso
a
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