t das Geschehene
gewesen. Daher ist denn auch die Poesie philosophischer und nuetzlicher
als die Geschichte. Denn die Poesie geht mehr auf das Allgemeine, und die
Geschichte auf das Besondere. Das Allgemeine aber ist, wie so oder so ein
Mann nach der Wahrscheinlichkeit oder Notwendigkeit sprechen und handeln
wuerde; als worauf die Dichtkunst bei Erteilung der Namen sieht. Das
Besondere hingegen ist, was Alcibiades getan oder gelitten hat. Bei der
Komoedie nun hat sich dieses schon ganz offenbar gezeigt; denn wenn die
Fabel nach der Wahrscheinlichkeit abgefasst ist, legt man die etwanigen
Namen sonach bei und macht es nicht wie die jambischen Dichter, die bei
dem Einzeln bleiben. Bei der Tragoedie aber haelt man sich an die schon
vorhandenen Namen; aus Ursache, weil das Moegliche glaubwuerdig ist und wir
nicht moeglich glauben, was nie geschehen, dahingegen was geschehen
offenbar moeglich sein muss, weil es nicht geschehen waere, wenn es nicht
moeglich waere. Und doch sind auch in den Tragoedien, in einigen nur ein
oder zwei bekannte Namen, und die uebrigen sind erdichtet; in einigen auch
gar keiner, so wie in der >Blume< des Agathon. Denn in diesem Stuecke sind
Handlungen und Namen gleich erdichtet, und doch gefaellt es darum
nichts weniger."
In dieser Stelle, die ich nach meiner eigenen Uebersetzung anfuehre, mit
welcher ich so genau bei den Worten geblieben bin, als moeglich, sind
verschiedene Dinge, welche von den Auslegern, die ich noch zu Rate ziehen
koennen, entweder gar nicht oder falsch verstanden worden. Was davon hier
zur Sache gehoert, muss ich mitnehmen.
Das ist unwidersprechlich, dass Aristoteles schlechterdings keinen
Unterschied zwischen den Personen der Tragoedie und Komoedie, in Ansehung
ihrer Allgemeinheit, macht. Die einen sowohl als die andern, und selbst
die Personen der Epopee nicht ausgeschlossen, alle Personen der
poetischen Nachahmung ohne Unterschied, sollen sprechen und handeln,
nicht wie es ihnen einzig und allein zukommen koennte, sondern so wie ein
jeder von ihrer Beschaffenheit in den naemlichen Umstaenden sprechen oder
handeln wuerde und muesste. In diesem [Greek: katholou], in dieser
Allgemeinheit liegt allein der Grund, warum die Poesie philosophischer
und folglich lehrreicher ist als die Geschichte; und wenn es wahr ist,
dass derjenige komische Dichter, welcher seinen Personen so eigene
Physiognomien geben wollte, dass ihnen nur ein einziges Individuum in der
Welt aehnlich waere, di
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