onach antworten: Der Charakter des Dorval ist kein
komischer Charakter; er ist ein Charakter, wie ihn das ernsthafte
Schauspiel erfodert; wie dieses den Raum zwischen Komoedie und Tragoedie
fuellen soll, so muessen auch die Charaktere desselben das Mittel zwischen
den komischen und tragischen Charakteren halten; sie brauchen nicht so
allgemein zu sein als jene, wenn sie nur nicht so voellig individuell
sind, als diese; und solcher Art duerfte doch wohl der Charakter des
Dorval sein.
Also waeren wir gluecklich wieder an dem Punkte, von welchem wir ausgingen.
Wir wollten untersuchen, ob es wahr sei, dass die Tragoedie Individua, die
Komoedie aber Arten habe: das ist, ob es wahr sei, dass die Personen der
Komoedie eine grosse Anzahl von Menschen fassen und zugleich vorstellen
muessten; dahingegen der Held der Tragoedie nur der und der Mensch, nur
Regulus oder Brutus oder Cato sei und sein solle. Ist es wahr, so hat
auch das, was Diderot von den Personen der mittlern Gattung sagt, die er
die ernsthafte Komoedie nennt, keine Schwierigkeit, und der Charakter
seines Dorval waere so tadelhaft nicht. Ist es aber nicht wahr, so faellt
auch dieses von selbst weg, und dem Charakter des natuerlichen Sohnes kann
aus einer so ungegruendeten Einteilung keine Rechtfertigung zufliessen.
----Fussnote
[1] Unterred., S. 292 d. Uebers.
[2] Falls naemlich die 6. Zeile des Prologs
Duplex quae ex argumento facta est simplici,
von dem Dichter wirklich so geschrieben und nicht anders zu verstehen
ist, als die Dacier und nach ihr der neue englische Uebersetzer des
Terenz, Colman, sie erklaeren. Terence only meant to say, that he had
doubled the characters; instead of one old man, one young gallant, one
mistress, as in Menander, he had two old men etc. He therefore adds very
properly: novam esse ostendi,--which certainly could not have been
implied, had the characters been the same in the Greek poet. Auch schon
Adrian Barlandus, ja selbst die alte Glossa interlinealis des Ascensius,
hatte das duplex nicht anders verstanden; propter senes et juvenes sagt
diese; und jener schreibt: nam in hac latina senes duo, adolescentes item
duo sunt. Und dennoch will mir diese Auslegung nicht in den Kopf, weil
ich gar nicht einsehe, was von dem Stuecke uebrigbleibt, wenn man die
Personen, durch welche Terenz den Alten, den Liebhaber und die Geliebte
verdoppelt haben soll, wieder wegnimmt. Mir ist es unbegreiflich, wie
Menander diesen Stoff ohne den
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