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. Sie wollte den braeutlichen Putz ablegen. Sorgsam faltete sie die blauseidene Schuerze, versenkte sie in die Truhe und legte den Brief dazu, der sie zwei Tage gluecklich gemacht hatte. Dann schluepfte sie in ihre alltaeglichen Kleider, setzte sich auf die alte Truhe und sah mit traurigen, aber traenenlosen Augen auf die kahlen Waende ihrer Kammer. Es war so kalt und totenstill da oben, es war so oede und leer in ihrem Herzen. Da ging die Tuere auf, Frau Pfaeffling kam herein und stand unvermutet neben dem Maedchen, das ihren Schritt nicht gehoert hatte. "Walburg, du tust mir so leid," sagte sie und ihre Augen waren nicht traenenleer. Walburg aber beherrschte ihre Bewegung und erwiderte in ihrer ruhigen Art: "Draussen habe ich selbst erst gemerkt, wie schlimm das mit mir geworden ist, ich habe kein Wort verstanden, sie haben mir's auf die Tafel schreiben muessen und die Kinder haben gelacht. So wird er wohl recht haben. Er war freundlich mit mir bis zuletzt, das Reisegeld hat er mir zu zwei Drittel gezahlt und die Alte hat mir noch Kuchenbrot mitgegeben. Sonst waere alles recht gewesen, nur gerade eben die Taubheit. Und sie sagen auch, ich koennte gar nicht mehr so reden wie sich's gehoert. Ich weiss nicht wie das zugeht, Sie verstehe ich doch auch ohne Tafel und rede ich denn nicht wie frueher auch?" "Fuer uns redest du ganz recht," entgegnete Frau Pfaeffling, "wir verstehen uns und darum ist's am besten, wir bleiben zusammen. Uns ist's lieb, dass du uns nicht verlaesst, Walburg, du hast uns so gefehlt." Da wich der starre, traurige Zug aus Walburgs Gesicht, und sie sah voll Liebe und Dankbarkeit auf zu der Frau, die sich so bemuehte, ihr, der Tauben, Trostreiches zu Gehoer zu bringen. Worte des Dankes fand sie freilich nicht, aber mit Taten wollte sie danken; eilfertig griff sie nach ihrer Hausschuerze, band sie um und sagte: "Wenn der Herr heimkommt und das Essen nicht gerichtet ist!" Frau Pfaeffling sagte an diesem Abend zu ihren Kindern: "Walburg ist so traurig aus ihrer Heimat zurueckgekehrt, sie hat weder Eltern noch Geschwister mehr draussen, wir wollen uns Muehe geben, dass sie sich bei uns recht heimisch fuehlt." "Ich gehe mit meiner Violine zu ihr," sagte Frieder, "den Geigenton hoert sie." Da warnte Herr Pfaeffling mit dem Finger und sagte: "Nach dem Abendessen noch geigen? Wie heisst dein Vers? "'Eine Stund am Tag, auch zwei, Doch nicht mehr, es bleibt dabei.'" Aber Frieder konnte nachw
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