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eute Weihnachten ist." An diesem Abend waren die Kinder gar nicht zu Bett zu bringen, sie wollten sich nicht trennen von der Bescherung. Es wurde spaet, bis endlich Herr Pfaeffling mit seiner Frau allein war. "Du wirst nun auch der Ruhe beduerftig sein," sagte er. "Ja, aber eines muss ich dir noch erzaehlen, was mir Walburg anvertraut hat. Sie erhielt heute einen Brief von einer alten Frau aus ihrem Heimatdorf, die schreibt in schlichten, einfachen Worten, dass vor einem Jahr ihr Sohn Witwer geworden sei und mit seinen drei Kindern und dem kleinen Bauerngut hilflos dastehe. Er muesse wieder eine Frau haben, und weil er Walburg von klein an kenne, moechte er am liebsten sie haben. Er wisse wohl, dass sie nicht gut hoere, aber das mache weiter nicht viel. Wenn sie einverstanden sei, moege sie in den Feiertagen einmal herausfahren, dass man die Verlobung feiern koenne und die Hochzeit festsetze. Der Sohn hat dann noch an den Brief seiner Mutter unten hingeschrieben, die Reisekosten wolle er zur Haelfte bezahlen. Walburg kennt den Mann gut, denn sie waren Nachbarsleute, und sie ist ganz entschlossen, ja zu sagen. Ich kann dir gar nicht sagen, wie mich das freut fuer Walburg!" "Das ist freilich ein unerhofftes Glueck, aber wird sie denn einem Haushalt vorstehen koennen bei ihrer Taubheit?" "Wenn ihr die alte Mutter zur Seite steht, wird sie schon zurecht kommen. Ein schweres Kreuz bleibt es freilich fuer sie, aber ich finde es ruehrend, dass der Mann es auf sich nehmen will, um ihrer andern guten Eigenschaften willen. Uebrigens sagt Walburg, sie verstehe die Leute da draussen viel besser, weil sie ihren Dialekt reden." "Das kann wohl etwas ausmachen, und mich freut es fuer die treue Person, wenn auch nicht fuer uns. Aber wir werden auch wieder einen Ersatz finden." "Nicht so leicht! Doch daran denke ich heute gar nicht. Am zweiten Feiertag moechte sie hinausfahren auf ihr Dorf. Vorher wollen wir mit den Kindern noch nicht davon sprechen, sondern ihnen erst, wenn Walburg zurueckkommt, sagen, dass sie Braut ist." Waehrend unten so von ihr gesprochen wurde, war auch Walburg oben in ihrer Kammer noch taetig. Sie hatte zuerst in diesem ihrem eigenen kleinen Revier noch einmal ihren Brief gelesen und nun kniete sie vor der hoelzernen Truhe, in der ihre Habseligkeiten saeuberlich und sorgsam geordnet lagen. Sie hatte schon seit Jahren die Bauerntracht nimmer getragen, die in ihrem Dorf gebraeuchlich war, jetzt wollte
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