ich will machen, dass sie sich freuen!"
Wie der Wind fuhr die Kleine durch die Zimmer und brachte ihre
Geschwister zusammen. Nun standen sie alle ein wenig aengstlich auf einem
Trueppchen dem Vater gegenueber. Es fiel ihm auf, wie sie sich so eng
aneinander drueckten. Aus diesem Zusammenhalten war auch die
Durchschnittsnote hervorgegangen.
"Ihr haltet alle fest zusammen," sagte er, "das ist ganz recht, nur
gegen mich duerft ihr euch nicht verbinden, mit List und
Verschwiegenheit, das hat ja keinen Sinn! Gegen den _Feind_ verbindet
man sich, nicht gegen den _Freund_. Habt ihr einen treuern Freund als
mich? Halte ich nicht immer zu euch? Wir gehoeren zusammen, zwischen uns
darf nichts treten, auch kein Vierer!"
Da loeste sich die Gruppe der Geschwister und in der lebhaften, warmen
Art, die Wilhelm von seinem Vater geerbt hatte, warf er sich diesem um
den Hals und sagte: "Nein, Vater, ich habe dir nichts verschweigen
wollen, nur Weihnachten wollte ich abwarten, damit es uns nicht
verdorben wird, du bist doch auch mit mir auf die Polizei gegangen,
nein, vor dir moechte ich nie etwas verheimlichen!"
"Recht so, Wilhelm," antwortete Herr Pfaeffling, "was kaeme denn auch
Gutes dabei heraus? Es ist viel besser, wenn ich alles erfahre, dann
kann ich euch helfen, wie auch jetzt mit dieser schlechten Note. Was
machen wir, dass sie das naechste Mal besser ausfaellt? Nachhilfstunden
kann ich euch nicht geben lassen, die sind unerschwinglich teuer, mit
meinen mathematischen Kenntnissen ist es nicht mehr weit her, aber wie
waere es denn mit dir, Karl? Du bist ja ein guter Mathematiker und hast
das alles erst voriges Jahr gelernt, du koenntest dich darum annehmen.
Jede Woche zwei richtige Nachhilfstunden." Karl schien von diesem
Lehrauftrag nicht begeistert. "Ich habe so wenig Zeit," wandte er ein.
"Das ist wahr, aber du wirst auch keinen bessern Rat wissen und den
Vierer muessen wir doch wegbringen, nicht? Gebt einmal den Kalender her.
Von jetzt bis Ostern streichen wir fuenfundzwanzig oder meinetwegen auch
nur zwanzig Tage an fuer eine Mathematikstunde. Faellt eine aus, so muss
sie am naechsten Tag nachgeholt werden. Ich verlasse mich auf euch. Macht
das nur recht geschickt, dann werdet ihr sehen, im Osterzeugnis gibt es
keinen Vierer mehr." Die Brueder nahmen den Kalender her, suchten die
geeigneten Wochentage aus und ergaben sich in ihr Schicksal, Lehrer und
Schueler zu sein.
"So," sagte Herr Pfaeffling, "und jetzt fort
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