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icht der Grossmutter Haus das Reiseziel sein sollte; in der Mutter Heimat, bei Onkel und Tante Kurz, sollten sie ihre Zuflucht suchen. Es war eine Enttaeuschung fuer ihn; die Grossmutter kannte und liebte er, die Verwandten der Mutter waren ihm fremd. Helene suchte ihm Lust zu machen. "Onkel und Tante haben uns laengst eingeladen; sie koennen uns viel leichter aufnehmen als die Grossmutter; sie haben ein eigenes Landhaus vor der Stadt, mit einem Garten; du wirst sehen, dass wir's gut bei ihnen haben." "Aber wenn der Vater zurueckkommt, der wird uns bei der Grossmutter suchen!" "Wir schreiben der Grossmutter, wo wir sind!" "Kommt dann der Vater zu uns, weiss er, wo das ist?" "Aber freilich weiss er das, Gebhard. Bei meinem Bruder und seiner Frau war ja unsere Hochzeit, dort hat mich der Vater geholt, weil ich keine Eltern mehr habe. Mein Bruder hat mich auch so lieb, weisst du, fast wie wenn ich sein Kind waere. Er ist viel aelter als ich." Gebhard ueberlegte. "Ja, dann kann ich das schon begreifen, dass du zu ihm moechtest." Seufzend ergab er sich. Nach manchem unfreiwilligen Aufenthalt und schier unertraeglicher Fahrt kam Helene mit den beiden Kindern am spaeten Abend an ihrem Bestimmungsort an. Wohl hatte sie ihr Kommen angekuendigt, aber Tag und Stunde voraus anzugeben, war in dieser Zeit unmoeglich. So stand sie nun in dunkler Nacht, mit den uebermuedeten Kindern, mit dem Hund und vielem Gepaeck auf dem Bahnsteig, und wusste nicht, wie sie nun bis in ihres Bruders Haus kommen sollte. Alles an dem Bahnhof hatte ein anderes Aussehen als frueher. Befremdet sah Helene um sich. Sie hatte nicht gedacht, dass auch auf dem Bahnhof dieser kleineren Stadt die Kriegszeit sich so bemerklich machte. An ihr vorbei eilte eine weibliche Gestalt in grosser, weisser Schuerze, am Aermel mit dem Roten Kreuz gezeichnet. Einen Eimer heissen Tee am Arm ging sie von Wagen zu Wagen und bot den durchreisenden Soldaten die Labung an. Einer derselben, ein Landwehrmann, lehnte dankend ab. "Wir haben erst in der vorigen Station Tee bekommen, aber wenn Sie sich um die junge Frau mit den Kindern da drueben annehmen wollten, die haben mich schon lang gedauert, sie sind aus ihrer Heimat vertrieben!" Die Helferin wandte sich nach der bezeichneten Stelle, sah die hilflose Gruppe und ging sofort darauf zu. "Reihen Sie noch weiter, kann ich Ihnen helfen?" frug sie Helene. Aber als sie dicht voreinander standen, erkannten sich die beiden
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