uben, die er nun verkuendigen wollte: dass der Vater
angekommen sei!
Er traf aber zu Hause die nicht, die er suchte. Die beiden Frauen waren
nach der kuenftigen kleinen Wohnung hinuebergegangen; Helene war fertig
mit der Einrichtung, hatte die Mutter geholt, um ihr alles zu zeigen und
fuehrte sie jetzt durch die Zimmer. "Wie gefaellt es dir, Mutter? Ist
dir's recht so?"
"Mir freilich, du hast ja alles mehr nach meinem als nach deinem Sinn
eingerichtet. Es ist wohl ein Unterschied gegen deine fruehere reiche,
stilvolle Einrichtung!" Sie sah die Schwiegertochter an, wie wenn sie
erforschen wollte, ob es ihr schwer ums Herz sei. Aber Helene lachte
froehlich: "Es ist doch alles wieder stilvoll, Mutter, es ist Kriegsstil.
Wie wenn man Reste aus ein paar zerstoerten Haeusern zusammengetragen
haette: da ein paar schoene, alte Moebel von dir, dort schlichte, gebeizte
vom Schreiner, da der hochfeine Schreibtisch, den mein Bruder geschickt
hat, und davor ein gewoehnlicher Holzstuhl. Und an der ausgebesserten
Tapete Bilder in schwarzen, braunen und vergoldeten Rahmen und gar ein
kleiner Spiegel vom Troedelmarkt. Aber sieh, die sogenannte
Maedchenkammer, hat die nicht ein nettes Stuebchen fuer Gebhard gegeben?
Seine Kriegsbilder hat er selbst an die Wand nageln duerfen und sein
schmales Feldbett ist auch reinster Kriegsstil. Dazu passt auch statt
eines Maedchens die kleine Kriegswitwe, der du das Essen gibst; das alles
stimmt herrlich zusammen. Nun fehlt nur _er_ noch! Wie lange wohl?"
Draussen wurde geklopft. "Es muss jemand an der Vorplatztuere sein," sagte
Helene, "die Klingel geht naemlich nicht immer und der Aufzug ist auch
ein wenig launisch, das macht aber nichts, gehoert eben auch zum
Kriegsstil."
Sie gingen miteinander hinaus und oeffneten. Gebhard stand vor ihnen auf
der Schwelle, wusste vor uebergrosser Erregung nicht gleich, wie er
erzaehlen sollte, war auch so gesprungen, dass es ihm den Atem benommen
hatte. Aber die Mutter fing seinen strahlenden Blick auf, ahnte und
rief: "Der Vater kommt?"
"Der Vater ist schon da!" Glueckselig fiel er der Mutter um den Hals und
jubelte: "Da bringe ich dir einen Kuss von ihm!"
Zwoelftes Kapitel.
Am Bett ihres Sohnes sass Frau Dr. Stegemann; die andern Betten standen
leer, die Verwundeten waren an dem schoenen Nachmittag ins Freie gebracht
worden. So waren die Beiden allein in dieser ersten Stunde des
Wiedersehens und ungestoert hatte der Sohn seiner tapfern Mut
|