htig gegen mich."
Sie ging in ihr Zimmer und tat, wie man ihr geraten, legte sich auf ihr
Ruhebett. Ach, sie meinten es so gut mit ihr, aber sie hatten ja gar
keine Ahnung, wie traurig sie war, wie heiss ihre Sehnsucht nach dem
verlorenen Glueck.
Herr Kurz hatte es gut verstanden, Gebhard die Reise zur Grossmutter
verlockend darzustellen. Davon, dass er vermutlich dauernd bei ihr
bleiben sollte, hatte er nichts erwaehnt, das hatte noch Zeit. So behielt
der Onkel recht. Gebhard war nur vergnuegt ueber die Einladung fuer die
Weihnachtsferien, dachte gar nicht an die Trennung von der Mutter. Es
war ja natuerlich, dass das Kind sich freute zur Grossmutter zu kommen, die
in den Jahren der Einsamkeit im Forsthaus treulich jeden Sommer gekommen
war und ihm laengst nahe stand, ehe Helene zur Familie gehoerte.
Heute ging die Mutter mit ihm hinauf in sein Zimmer, um mit ihm
einzupacken. Frohgemut reichte er ihr zu, was sie verlangte, aufmerksam
verfolgte Leo dieses ungewohnte Treiben. "Jetzt deine Schulbuecher,
Gebhard?"
"Soll ich die mitnehmen?" Verwundert sah er die Mutter an und bedenklich
klang seine Frage: "Muss ich denn lernen in den Weihnachtsferien?"
"In den Ferien nicht, aber nachher, wenn die Schule wieder anfaengt, musst
du doch deine Buecher haben."
"Nach den Ferien komme ich doch wieder hieher?"
"So war's nicht gemeint, Gebhard. Die Grossmutter wird dich gerne
behalten. Hat dir davon der Onkel nichts gesagt?"
"Nein." Er wurde sehr nachdenklich. Die Mutter stand vor dem Koffer,
hatte die Hand ausgestreckt nach den Schulbuechern, die nicht kamen. Sie
sah, wie Gebhards Gesicht truebselig wurde. Jetzt schmiegte er sich an
sie. "Mutter, kannst du nicht mitkommen zu der Grossmutter? Hat sie bloss
mich ganz allein eingeladen?"
"Nein, aber das Schwesterchen ist noch zu klein fuer solch eine
Winterreise und sie braucht mich doch!"
"Ja, aber Mutter, du hast viel frueher einmal zu mir gesagt, wir blieben
jetzt immer beisammen, der Vater und du und ich; das war so schoen. Und
jetzt ist der Vater fort und dann habe ich auch keine Mutter mehr!"
"O doch, Gebhard, ich bleibe ganz gewiss deine treue Mutter!" Aber
Gebhard entgegnete trotzig: "So eine Mutter, die nicht bei mir ist,
hilft mir gar nichts. So eine habe ich immer schon gehabt, im Himmel,
aber ich moechte eine, die bei mir bleibt."
"Spaeter, Gebhard, kommen wir gewiss wieder zusammen, aber jetzt hast du
einstweilen die Grossmutter. Bei ihr warst du
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