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te. Helene war mit ihrem Toechterchen und den grossen Kindern den Nachmittag im Wald gewesen, nun kamen sie zurueck mit grossen Straeussen von Waldblumen und jungem Gruen; ein ganzer Fruehlingseinzug war es, als all diese Jugend heimkehrte und froehlich die Grossmutter begruesste. Die musste sich gleichzeitig von jedem erzaehlen lassen, wie schoen es im Wald gewesen, musste die Straeusse in Empfang nehmen, die fuer sie gepflueckt waren, und konnte sich in all der Kinderunruhe kaum Gehoer verschaffen. Aber als Helene mit den Kindern in die grosse Wohnstube ging, da folgte ihnen die Grossmutter nicht, sondern bemerkte nebenbei zur Schwiegertochter: "Wenn du die Kleine besorgt hast, so komm zu mir herueber. Ich habe dir etwas zu sagen." Helene sah die Mutter an und ein einziger Blick verriet ihr, dass sie eine tiefe Bewegung beherrschte. Sie wusste: eine Nachricht war gekommen! "Else, Grete," bat sie, "tut ihr mir's zuliebe, die Kleine auszuziehen, Gebhard hilfst du?" Und ehe noch Antwort gekommen, setzte sie das Kind, das sie auf dem Arm gehabt, mitten unter die drei Grossen auf den Boden und folgte der Mutter. "Ist ein Brief gekommen? Von ihm? An mich?" "An mich, aber deswegen nicht weniger an dich. Komm, setze dich zu mir. Und sei tapfer, Helene!" Bei diesem Wort wurde die junge Frau blass. "Sind es keine guten Nachrichten?" "Wie kannst du _gute_ Nachrichten erwarten? Nicht wahr, wir haben uns laengst gesagt, dass wir aufs Schlimmste gefasst sein muessen. Aber er lebt doch und wird wiederkommen!" Sie nahm den Brief zur Hand. "Er ist von einer Pflegeschwester geschrieben, aus einem Berliner Lazarett, Rudolf hat ihn diktiert. Ich will dir ihn vorlesen." Sie las mit fester Stimme: "Liebe Mutter, wie ein Traum ist mir's noch, dass ich dir einen Brief schicken kann, wie ein Wunder, dass ich wieder im deutschen Vaterland bin. Noch vor kurzem hatte ich keine Hoffnung, je aus dem Feindesland herauszukommen. Fremde Menschen haben sich meiner angenommen, mich mit eigener Lebensgefahr ueber die Grenze gebracht. Aber bald, bald werde ich dir das alles muendlich erzaehlen, nur auf eines soll dich dieser Brief vorbereiten, ehe du mich wiedersiehst. Deine starke Seele wird es ertragen, wenn ich dir sage, was mir geschehen ist. Die Russen haben grausame Rache an mir veruebt, als ich ihnen die Stellung der Deutschen nicht verraten wollte. Mutter, sie haben mir das Augenlicht genommen. Ich bin blind. Und nicht nur das, ich bi
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