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nn noch lange dauern, bis der Vater kommt; ich will sehen, ob du die Probe bestehst, ob du geduldig ausharrst." So ernst nahm es die Grossmutter? Ja, wenn das eine schwere Probe war, wie sie die Soldaten zu bestehen haben, dann wollte er sie schon auf sich nehmen, das sollte die Grossmutter sehen. Er nahm sich zusammen und ward wieder guten Mutes. Die Schule, die Kameradschaft waren ihm dabei die beste Hilfe. Es war ihm wohl in seiner Klasse. "Sie sind alle nett gegen mich," erzaehlte er daheim, "und das kommt, weil sie meinen Leo gern gehabt haben und weil sie vom Vater wissen." Er hatte recht. Durch den treuen Hund und durch das Schicksal des Vaters war die Aufmerksamkeit auf ihn gelenkt worden. Aber dass ihm alle Herzen zugetan waren, das kam von seiner eigenen, tapferen, treuen Art; die zog die andern an, ohne dass er's wusste. Eines Morgens, als Gebhard in die Schule kam, zog ihn ein Kamerad beiseite, tat geheimnisvoll, wollte ihm etwas sagen, das er doch eigentlich verschweigen sollte. Endlich vertraute er, dessen Bruder Sanitaeter war, Gebhard an, dass an diesem Vormittag ein Zug mit Verwundeten ankaeme, er solle es eigentlich niemand sagen, damit nicht die neugierigen Menschen an die Bahn kaemen. Sie wuerden alle in das Lazarett gebracht, ausser einem, den muesse sein Bruder abholen und in die Augenklinik fahren, der habe beide Augen verloren. Ob das nicht Gebhards Vater sein koenne? "Freilich kann er's sein!" rief Gebhard fast erschrocken durch die ploetzliche Hoffnung auf das Wiedersehen. "Um wieviel Uhr? Wann kommt der Zug?" "Das weiss man nicht so genau und es hilft dir ja auch nichts, wir haben doch bis zwoelf Uhr Schule. Aber es kann auch ein Uhr werden, bis der Zug kommt." Ruhig auf der Schulbank sitzen und denken, dass vielleicht der Vater ankomme? das ging doch nicht? Aber es _musste_ gehen. Die Grossmutter wuerde sagen: ausharren. Wie sonderbar, dass er da sass in dem grossen Augenblick, auf den er so lange gewartet hatte! Aber vielleicht kam der Vater gar nicht. Wenn man es doch nur wuesste! Wie qualvoll dieses Stillehalten!--Es war eben Krieg, und darum war alles schwer, so furchtbar schwer! Der Unterricht hatte begonnen. Jetzt kam der Lehrer in seine Naehe und richtete eine Frage an ihn. Gebhard stand langsam auf und atmete tief, wie wenn er eine Last mit in die Hoehe zu heben haette. Der Lehrer lachte. "Nun, ist das eine so schwere Frage? Du seufzst ja ordentlich!" Aus gepresstem Her
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