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t und der Welt, und ihre eigene Schwachheit hatte seiner Ehre nicht geschadet. Maechtig wuchs ihr Verlangen nach ihm, wie wollte sie ihn lieben und pflegen und gluecklich mit ihm sein! "Wie heisst es in dem Brief? _Bald darf ich reisen._ Was heisst bald? Komm, wir muessen die Grossmutter fragen; und an meinen Bruder muss ich schreiben, gleich jetzt, komm Gebhard, komm!" Hand in Hand, in einer gleichen, grossen Freude eilten sie hinaus, die Grossmutter aufzusuchen. Im Wohnzimmer war sie nicht zu finden, nur die Kleine sass da, im niedrigen Kinderstuehlchen; neben ihr Grete, die ihr das Abendsueppchen gab. Im Augenblick kniete Helene neben dem Kind. "Gebhard, wir muessen es dem Juengferlein auch sagen, dass der Vater kommt. Hoerst du, Juengferlein? Sag: Papa!" "Mam-ma!" rief die Kleine. "Papa," wiederholte die Mutter, "Papa," bat Gebhard, "Papa" sagte Else vor. Verwundert, schaute das Kind von einem zum andern, spitzte endlich das Maeulchen, machte sichtlich eine grosse Anstrengung und rief--"Mama!" Da lachten alle zusammen. Frau Dr. Stegemann war nebenan und hoerte das Lachen; hell und froehlich klang die Stimme der jungen Frau, die sie vor kurzem aufgeloest in Traenen verlassen hatte. "O Jugend!" sagte die Grossmutter vor sich hin; aber ihr ernstes Gesicht erheiterte sich. "Es ist gut so. Komm nur, mein armer Blinder, es gibt doch noch Herzensfreude fuer dich. Gottlob, dies Lachen hoerst ja auch du, so gut wie wir, und viele innige Worte der Liebe wird dir deine Frau zufluestern, die nur du hoeren wirst!" Zehntes Kapitel. An diesem Nachmittag, als Gebhard in das Lazarett ging, um den Soldaten abzuholen, der eine letzte Probe mit Leo, dem geschulten Sanitaetshund, abhalten wollte, begleitete ihn Helene. Auf dem Weg vertraute sie Gebhard an, dass sie nicht nur wegen des Hundes mit ihm ginge. Nein, sie hatte vor, den Verwundeten zu besuchen, der durch Granatsplitter um seine Augen gekommen war. Es graute ihr vor seinem Anblick, aber sie wollte sich daran gewoehnen, ehe der Vater kam. So gingen sie miteinander vor die Stadt hinaus nach dem Lazarett und sie betrat es mit Bangen. Gebhard fuehrte die Mutter die Treppe hinauf. Oben trafen sie die Pflegeschwester. "Heute kommt meine Mutter mit," sagte Gebhard, und Helene brachte schuechtern und zaghaft den Wunsch vor, den Blinden zu sehen. "Da kommen Sie gerade noch rechtzeitig," antwortete die Schwester, "ehe er zum Unterricht geht, in die Anstalt ge
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