nachdenklich, "dann will ich's doch auch ohne versuchen."
"Willst du? Das ist recht! Weisst du, Federn sind so etwas weiches,
warmes, je weniger ein Bub davon wissen will, um so besser."
"Also weg damit!" rief der kleine Mann, "Grossmutter, wohin?"
Er packte das Federbett. Aber Helene legte die Hand darauf. "O, bitte,
Mutter," sagte sie, "es ist doch zu kalt fuer das Kind, er ist es nicht
gewoehnt."
"So lassen wir das Bett hier. Du kannst es Nachts damit halten wie du
willst. Und sieh, da habe ich Platz gemacht fuer deine Kleider." Sie
schloss einen grossen, altertuemlichen Kleiderschrank auf. "Hier herein
kannst du deine Kleider haengen."
"Ich will ihm helfen, sie einzuraeumen," sagte Helene. Ihr war jeder
Vorwand erwuenscht, die Aussprache weiter hinaus zu schieben. Waehrend sie
nun an den geoeffneten Schrank trat, erhob sich Leo, der sich schon neben
Gebhards Bett gelegt hatte, folgte ihr, wurde unruhig, schob seine Nase
in den Schrank und fing an, zu winseln. Sie bemerkten alle das
wunderliche Gebahren. "Was ist da hinten in dem Schrank, Grossmutter,"
fragte Gebhard. Sie griff hinein. "Es sind nur Kleidungsstuecke." Sie
holte von den Haken, was da hing, ein Regenmantel, ein paar
Sommerkleider; immer aufgeregter folgte der Hund ihren Bewegungen und
jetzt, da sie wieder ein Kleidungsstueck hervorzog, eine Herrnjuppe,
jetzt sprang das Tier hoch und steckte seinen Kopf hinein. "Ach, das ist
noch eine Juppe von deinem Vater, ist's moeglich, dass er die erkennt?"
"Aber freilich, Grossmutter, sieh nur, wie er schnueffelt, wie er sich
freut und daran zerrt!" Ein Ruck--und der Hund hatte die Juppe auf den
Boden gezogen. Er legte sich daneben, streckte die Vordertatzen in
ganzer Laenge darueber, wuehlte mit Behagen den Kopf in das Kleidungsstueck
und nahm so fest Besitz davon, dass es nicht raetlich schien, es ihm
wegzunehmen. Gebhard warf sich neben seinem Hund auf den Boden,
streichelte ihn und redete mit ihm: "Wo ist denn der Herr, wo ist dein
guter Herr? Leo, denkst du an den Herrn?" Das Tier wedelte.
Geruehrt von der Treue des Hundes wandte sich Helene ab, liess sich
ueberwaeltigt von Sehnsucht und Schmerz auf dem Feldbett nieder und weinte
bitterlich. Frau Dr. Stegemann setzte sich neben die junge, von
Schluchzen erschuetterte Frau und redete ihr in einem weichen,
muetterlichen Ton zu, den Helene noch nie von ihr gehoert hatte. Da
schwand allmaehlich ihre Furcht und es ueberkam sie der Trieb, der Mutter
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