ffee zuzusprechen und noch laenger zu verweilen.
"Ich meine," sagte die Grossmutter, "nach dem wochenlangen Lazarettleben
duerfen Sie sich's wohl einmal wieder behaglich machen in einem
Familienzimmer. Sagen wir: noch eine Tasse, eine Zigarre und eine
Viertelstunde plaudern, und dann soll's genug sein. Wir gehen dann auch
wieder an unsere Arbeit."
"Ja, so ist's fein," meinte der junge Mann, sah auf seine Taschenuhr und
gab sich noch einmal dem seltenen Genuss hin, am behaglichen
Familientisch zu sitzen und von seinem Elternhaus erzaehlen zu duerfen.
Die Viertelstunde war fast verstrichen, da kam auch Gebhard wieder
herauf und trat ins Zimmer, seinen Leo an einer kurzen Leine fuehrend.
Stramm ging er auf den Soldaten zu, hochgemut leuchteten seine Augen; er
glich selbst schon einem Fuehrer, der mit seinem Hund einen schweren Gang
wagen will.
Der Soldat unterbrach seine Erzaehlung und wandte sich dem Knaben zu. Der
trat dicht heran und rief seinem Hund zu: "Leo leg dich still!" Das Tier
legte sich gehorsam neben den fremden Mann. Nun reichte Gebhard dem
Soldaten die Leine und sagte fest: "Ich schenke meinen Leo dem
Vaterland." Er liess die Leine los, sie lag nun in des Fuehrers Hand. Der
junge Soldat fand gar nicht gleich Worte, so ueberrascht war er, so
bewegt, als er sah, wie Gebhard zu seiner Grossmutter trat und zu ihr
sagte: "Ich habe es _doch_ tun muessen, Grossmutter!"
Sie zog ihn an sich heran. "Es wird dich nicht reuen," sagte sie.
Aber der Feldgraue machte Einwaende: "Ich kann das gar nicht annehmen von
dem Kind, es tut ihm weh. Nein, das Opfer ist zu gross!"
"Ei was, wer wird darueber so viel Worte machen," wehrte Frau Stegemann
und wandte sich an Gebhard: "So ein kleiner Bursche wie du hat nicht
leicht das Glueck, dass er dem Vaterland etwas wertvolles opfern kann, das
darf wohl auch wehtun, sonst waere es ja gar kein Opfer!"
"Es tut weh, Grossmutter!"
"Ich glaube dir's wohl, mein lieber Bub!"
Sie sah, dass der kleine Mann sich mit aller Macht wehrte, die Traenen
zurueckzuhalten und kam ihm zu Hilfe, indem sie sich an den Soldaten
wandte.
"Nun werden Sie erst erproben muessen, ob Leo wirklich brauchbar ist als
Sanitaetshund."
"Ja, aber ich zweifle nicht, es wird sich bald zeigen. Ein feines Tier
ist das. Ich kann's gar nicht so aussprechen, wie dankbar ich dafuer bin.
Nach dem Krieg--wenn wir's erleben--bringe ich dir aber deinen Leo
zurueck, Gebhard, dann soll er wieder dir gehoeren."
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