use; fuer ihr Toechterchen war ein Kindermaedchen gedungen
worden; denn die Geschwister wuenschten nicht, dass sie das Kind selbst
ausfahre; an dem geselligen Verkehr ihrer Schwaegerin mochte sie nicht
teilnehmen, dazu war ihr Herz zu schwer. Heute war fuer sie ein besonders
wehmuetiger Tag, ihr Hochzeitstag jaehrte sich zum zweiten Mal. Und sie
wusste nicht: war sie Witwe oder lebte der noch, der ihr ganzes Glueck
gewesen?
Nichts war ihr aus jener Zeit geblieben als das Kleine, das neben ihr
lag und schlief. Sie schaute nach dem Kind, aber sie konnte es nicht
mehr mit derselben Freude ansehen wie frueher, sie bedauerte es. Ohne den
Vater sollte es aufwachsen, mit einer Mutter, die nicht mehr frisch und
froehlich war wie einst. Sie kam sich selbst wie ein fluegellahmer Vogel
vor. Mutlos sank sie wieder auf ihr Ruhebett zurueck. Eine Weile spaeter
trat leise das Kindermaedchen ein, blickte nach der schlafenden Kleinen.
"Ich will nicht stoeren," sagte das Maedchen, "wollte nur die Post
bringen." Sie gab einen Brief ab und verliess das Zimmer.
Gleichgiltig oeffnete Helene den Umschlag. Es war ihr alles so einerlei,
nur wenn von seiner Mutter ein Brief kam, das freute sie, darin wehte
immer etwas von seinem tapfern Geist. Aber dies schien von einer
Maedchenhand geschrieben. Liegend las sie; es waren nur ein paar Worte,
aber Worte, die sie auffahren liessen, ihr Herz klopfen machten, ihr
schier unglaublich schienen, so dass sie ihren Augen nicht traute und
einmal ums andere las, was da stand: "Ihr Mann lebt und gruesst Sie
tausendmal!"
So lebhaft war Helene aufgesprungen, dass ihr Toechterchen davon
erwachte.
"Mam-mam," klang es aus dem Korbwagen. "Mam-mam? Ja, und Pa-pa!
Juengferlein, der Papa lebt und laesst uns tausendmal gruessen!"
Sie nahm das Kind heraus, drueckte es jubelnd an sich und lachte so, dass
das Kleine auf ihrem Arm ganz uebermuetig wurde. Aber nach dieser ersten
ueberquellenden Freude kamen der jungen Frau allerlei Fragen.--Warum
schrieb ihr Mann nicht selbst? Konnte er nicht? War er so krank? Wenn
man nur mehr wuesste! Aber es war doch eine Spur aufgefunden, die konnte
man verfolgen. Das musste sie mit seiner Mutter besprechen, zu der
gehoerte sie jetzt. Ein heisses Verlangen trieb sie zu ihr und zu Gebhard;
wie wuerde der jubeln!
Sie eilte hinaus, um Bruder und Schwaegerin den Brief zu zeigen und sich
mit ihnen zu beraten. Die Geschwister konnten zwar nicht einsehen, dass
Helene auf diese Nac
|