ttag musste der Feind
weichen. Unsere Kompagnie sammelte sich, die Sanitaeter suchten die
Verwundeten auf und die Kameraden trugen die Toten zusammen. Am Abend
wurden alle Namen festgestellt; da hiess es: Es fehlen noch 5 Mann.
Jetzt, wo sind die? Niemand konnte Auskunft geben. Auf dem Feld lag
keiner mehr, aber vielleicht im Wald. Von dem Argonnerwald macht man
sich aber bei uns keinen Begriff, der ist so dicht mit Unterholz und
Gestruepp verwachsen, dass man gar nicht vorwaerts kommt; wenigstens ist's
so in der Gegend, wo wir waren. Wenn sich da ein Mensch hinein
verschlupft, sieht man ihn beim hellen Tag nicht, geschweige in der
Nacht. Also fuenf fehlen. Soll man die liegen lassen? Vielleicht
verbluten sie sich oder holen sie sich den Tod auf dem nassen, kalten
Waldboden. Ich war bei unserer Truppe der einzige, der einen Hund hatte.
Jetzt, denke ich, muss der seine Kunst zeigen. Ich fuehre ihn in der
Dunkelheit bis dicht an den Wald, dann mache ich ihn los vom Strick und
geb ihm den Befehl: 'Such verwundet.' Der Hund saust gleich davon, in
den Wald hinein. Eine Weile hoere ich noch rascheln und knacken, dann
wird's ganz still und ich steh da im Nebel und es rieselt eiskalt auf
mich herunter und wird mir ganz unheimlich, so allein in der
stockfinsteren Nacht. Mein elektrisches Laempchen habe ich wohl in der
Tasche, aber das spart man fuer die aeusserste Not. Ich weiss nicht, wie
lang das waehrte, mir kam's eine Ewigkeit vor, da hoere ich in der Ferne
so ein kurzes, wiederholtes Bellen und merke gleich: Mein Tell hat einen
gefunden! Da ist mir's siedheiss vor Freude aufgestiegen, ich pfeife und
lass mein Laempchen in den Wald blitzen und jetzt knistert und kracht es
wieder und mein Tell kommt mit einer Soldatenmuetze im Maul. Schnell lege
ich ihm die Leine an und rufe ihm zu: 'Fuehr mich!' Er zieht an und fuehrt
mich durchs Dickicht am Waldessaum eine ganze Strecke. Da bleibt er
ploetzlich stehen. Ich hoere ein Stoehnen und sehe vor mir einen unserer
Vermissten, ein Landwehrmann war's. Wie hat der Mensch sich gefreut und
wie war er dankbar fuer einen Schluck aus meiner Feldflasche! Einen Schuss
in den Oberschenkel hatte er, und so grossen Blutverlust, er hat sich
nicht ruehren koennen vor Schwaeche und Schmerzen. Ich habe ihm einen
Notverband angelegt, habe ihn mit seinem Mantel gut zugedeckt und ihm
versprochen, dass ihn die Traeger holen wuerden. Allein haette ich ja den
Weg in der Nacht nicht zurueckgefunden, es war m
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