nt und schreit so
viel!"
"Dann muessen wir eben eine Unterkunft suchen fuer den Kleinen. Am besten
in der Krippe."
"Mein Kind in die Krippe? Ach Gott, ich vergehe vor Heimweh nach dem
Kind!"
"Wenn Sie unter allen Umstaenden vergehen, kann ich Ihnen auch nicht
helfen," entgegnete Frau Stegemann ungeduldig. "Entweder mitnehmen oder
hier lassen--eines von beiden muessen Sie doch tun. Oder wissen Sie
einen dritten Weg?"
"Ach nein--aber--"
"Nun also. Seien Sie recht dankbar, dass wir eine Krippe haben, in der
man so einen kleinen Schreihals freundlich aufnimmt. Fuer heute nacht
will ich das Kind nehmen und morgen in der Krippe nachfragen. Jedenfalls
sorge ich fuer eine gute Unterkunft."
"Aber kann ich Ihnen denn das zumuten? Es ist doch gar zu viel!"
"Im Krieg hilft man zusammen. Ihr Mann ist ja auch fuer uns im Kugelregen
gestanden! So sorgen wir auch fuer sein Kind. Haben Sie denn das
Reisegeld?"
"Ich hoffe, dass es reicht!"
"Mit Hoffnungen kommen Sie am Schalter nicht aus. Ich will im Kursbuch
nachsehen und Ihnen im Notfall etwas vorstrecken. Gehen Sie einstweilen
und richten Sie alles!"
"Ach, ich bin ganz wirr im Kopf vor Schrecken!"
"Das passt jetzt gar nicht. Im Gegenteil, Sie muessen Ihre Gedanken fest
zusammennehmen, damit Sie nichts vergessen."
Die Frau eilte davon, Frau Dr. Stegemann ging in die Kueche zum Maedchen.
Das hatte die Verhandlung gehoert. "Frau Doktor," sagte sie, "wenn ich
nur haette dazwischen reden duerfen. Das Kind ist nicht gut zu haben, die
Frau ist so unvernuenftig mit ihm, traegt es und kocht ihm bei Nacht, alle
Leute im Hinterhaus sagen es. Frau Doktor, jetzt wird's doch zuviel fuer
uns!"
"Zuviel? Liese, im Kriegsjahr gibt's kein 'zuviel' fuer mich, und fuer Sie
hoffentlich auch nicht!"
"Aber seine Nachtruhe kann man doch wenigstens verlangen."
"Meinen Sie? Fragen Sie doch Ihren Braeutigam, ob er sagen darf: 'Bei
Nacht wird mir das Schiessen zuviel, da will ich meine Ruhe!'"
"Wenn man auch immer an den Krieg denkt! Das tun nur Sie, Frau Doktor!"
"Sie doch auch, Liese? Haben wir nicht miteinander zuerst das Backen
abgestellt, und die Kuebel fuer das Schweinefutter eingefuehrt, und nicht
geruht, bis sie nach und nach in der ganzen Strasse herauskamen? Ich
moechte jetzt gar keinen Menschen um mich haben, der nicht immerfort
fuehlt: 'Jetzt ist Krieg, wie helfe ich?'"
Liese ueberlegte. "Dann will ich eben den kleinen Balg nehmen bei Nacht."
"Den nehme ich
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