eulein schon lange auf sie warte und sie
sprechen moechte. Gleichzeitig kamen eilig und lebhaft die beiden
Schwestern, Grete und Else, grosse Maedchen mit blonden Zoepfen und
frischen, froehlichen Gesichtern. Sie waren ueberrascht, statt des
erwarteten kleinen Vetters ihre Tante Helene zu sehen, die sie nur nach
dem Bild kannten. "Macht es der Tante behaglich, Kinder," sagte die
Grossmutter zu ihnen, "und du, Helene, lass dich nicht abschrecken, wenn
es bei mir unruhig zugeht; das ist eben so in diesem Kriegsjahr. Es gibt
so viele Maedchen, die im Ausland waren und jetzt stellenlos sind, die
wenden sich an uns 'Freundinnen der jungen Maedchen'. Um so etwas wird es
sich auch jetzt handeln."
Sie verliess das Zimmer. Helene war verwundert. Sie hatte sich das Leben
der Grossmutter still und abgeschlossen gedacht, merkte jetzt, dass diese
noch mitten im Leben und Wirken stand und sah bald, dass auch die beiden
Enkelinnen an allerlei Kriegshilfe teilnahmen und vom Geist der
Grossmutter beseelt waren.
Sie wandten sich jetzt lebhaft an die junge Tante, deren liebliche
Erscheinung ihnen gar sehr gefiel, halfen ihr ablegen, plauderten
zutraulich und kamen bald auf das zu sprechen, was sie erfuellte. "Duerfen
wir dir unsere Vorratskammer zeigen? Wir haben einen ganzen Stoss
Kinderwaesche genaeht fuer die vertriebenen Ostpreussen und haben Handschuhe
und Socken fuer die Soldaten gestrickt, magst du es ansehen?" Gerne
folgte Helene den eifrigen Maedchen in ihre Stube und liess sich an das
altmodische Pfeilerschraenkchen fuehren, in dem allerlei Arbeiten
aufgestapelt waren. Mitten in dieser Betrachtung kam, von seinem Hund
begleitet, Gebhard an. Er hatte sich nicht gern von seiner Mutter
getrennt; denn er wusste, sie war nur ihm zuliebe hieher gekommen, auch
hatte er so ein unbestimmtes Gefuehl, dass ihr bangte vor dem Zusammensein
mit der Grossmutter. So war er im Galopp mit seinem Hund der Elektrischen
gefolgt, hatte schnell den Weg zum Haus gesucht und trat nun angeregt
vom raschen Lauf, mit frischen, roten Backen ins Zimmer.
Grete und Else waren gleich fuer diesen kleinen Vetter eingenommen und
auch der Hund war ihnen anziehend. Sie hatten noch nie einen solchen als
Hausgenossen gehabt, wollten mit ihm Bekanntschaft schliessen, wichen ihm
aber doch aus, als er sie beschnueffelte.
Es dauerte aber nicht lang, so streckte sich Leo behaglich mitten unter
der Gesellschaft aus.
"Jetzt ist er schon heimisch," sagte Gebhard bef
|