Frauen. Sie waren einst zusammen in die Schule
gegangen.
"Ich habe dich gar nicht gleich erkannt, Helene; ist das dein Kindchen?
Hast du allein reisen muessen? Dein Mann ist wohl einberufen? Du Aermste,
du siehst so angegriffen aus. Wirst du nicht abgeholt? Nein? Warte nur
ein klein wenig, ich helfe dir. Sieh, dort ist eine Bank, setzt euch
einstweilen!" Sie eilte wieder an den Zug, da und dort wurde sie
angerufen und um Tee gebeten.
Ein blutjunger Freiwilliger reichte eine Postkarte heraus, bat, man
moechte ihm die Liebe erweisen, sie einzuwerfen, weil seine Mutter sich
gar so sehr um ihn sorge. So war sie voller Taetigkeit, bis der Zug
wieder davon fuhr. Dann aber eilte sie zu der kleinen Gruppe mueder
Menschen, die auf sie harrten, und es gelang ihr, einen Wagen fuer sie
aufzutreiben und sie samt Gepaeck und Hund gluecklich darin
unterzubringen. "Zu Fabrikant Kurz," lautete die Anweisung fuer den
Kutscher.
Die Fahrt ging durch dunkle Strassen, denn an den Laternen wurde gespart
in dieser Kriegszeit. Fast Mitternacht war es, bis sie am Haus hielten,
aber doch war ein Fenster noch erleuchtet und wurde bei dem Anfahren des
Wagens geoeffnet. "Wer kommt?" rief eine Stimme von oben. "Wir sind's,
Bruder!"
Einen Augenblick spaeter wurde die Haustuere geoeffnet und der Bruder,
Fabrikant Kurz, hiess seine naechtlichen Gaeste willkommen. "Verzeih, dass
wir euch so spaet bei Nacht ins Haus fallen," sagte Helene, "es liess sich
nicht aendern."
"Es ist fuer mich nicht spaet, ich habe jetzt oft bis in die Nacht hinein
zu arbeiten. Aber gehoert denn der Hund auch zu euch? Den habt ihr mit
hieher gebracht?" Missfaellig betrachtete er Leo, der sich an Gebhard
draengte.
"Es ist Gebhards Liebling, sie sind so anhaenglich aneinander!" Herr Kurz
beachtete jetzt erst seinen kleinen Neffen.
"Das ist also Gebhard? Wir waren eigentlich der Meinung, er kaeme zu
seiner Grossmutter; aber kommt nur herauf, es sind zwei Gastzimmer
gerichtet. Was ist mit deinem Mann, ist er einberufen?"
"Nein; er wird bald nachkommen."
"Warum hat er dich nicht auf der langen Reise begleitet? Muss er noch im
Forsthaus bleiben?"
Helene zoegerte mit der Antwort. "Ich erzaehle dir das morgen. Wir sind so
muede, wenn wir uns vielleicht gleich legen duerften!"
"Ihr muesst doch vorher essen!"
"Danke, wir bekamen unterwegs was wir brauchten, nur Ruhe moechten wir."
Der Hausherr hatte dem Stubenmaedchen geklingelt, das erschien nun um an
Stell
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