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es nur schon morgen waere!" Gebhard wandte sich ab und sagte kein Wort darauf. Mit fest geschlossenem Mund sah er durchs Fenster. Die Stille bedrueckte die Mutter. Sie redete ihn nach einer Weile wieder an: "Warum bist du so still, Gebhard? Hast du Angst, dass die Russen aus dem Wald kommen? Wir sind jetzt schon nahe der Station, hier ist's nicht mehr so gefaehrlich." "Ich habe keine Angst." "Hast du Heimweh nach dem Forsthof? Nach dem Frieden kommen wir alle wieder zurueck." Aber Gebhard schwieg und die Mutter sah wohl, dass er kaempfte, die Traenen zurueckzuhalten, die ihm in die Augen kamen. Sie streckte die Hand nach ihm aus. "Komm, setze dich neben mich, Gebhard; komm her zu mir, sage mir, was dir so traurig ist. Der Vater kommt uns doch morgen nach." Nun kam es unter lautem Schluchzen bebend heraus: "Ich kann mich ja nicht auf den Vater freuen. Ich kann jetzt doch den Vater nie mehr lieb haben und habe ihn doch so lieb!" Helene erschrak in tiefster Seele. Sie selbst war so voll Liebe und Sehnsucht nach ihrem Mann, sie hatte das innigste Verlangen nach ihm und Gebhard, sein geliebter Bub, sprach solche Worte! "Wie darfst du so reden, Gebhard," rief sie erregt, "wo er doch alles nur uns zuliebe getan hat. Er konnte ja auch gar nicht anders!" "Doch, Mutter, weisst du nicht mehr? Zuerst hat er ganz fest nein gesagt; aber dann hast du die Tuere aufgemacht und hast gerufen 'rette uns'. Dann hat dich der Vater angesehen. O haettest du doch die Tuere nicht aufgemacht, dann waere der Vater kein Verraeter!" Die Mutter erblasste und liess seine Hand los. Nach einer kleinen Weile sagte sie in einem ernsten, fremden Ton: "Wenn der Vater zurueckkommt, so sage so etwas nie zu ihm, sonst machst du ihn ganz ungluecklich. Nie sollst du zu irgend jemand wieder so reden!" Dann wandte sie sich ab und er fuehlte, dass es ihr jetzt lieb waere, wenn er nicht neben ihr saesse, ging auf seinen ersten Platz zurueck und dachte: "Die Mutter kann mich jetzt nicht mehr lieben und ich kann den Vater nicht mehr lieb haben, alles, was schoen war, ist vorueber." Er sass wieder an seinem Fensterplatz, Wald war nicht mehr zu sehen, unbekanntes Land, alles, alles anders. Eine Stunde darnach langten sie an der Station an, waren bald im aergsten Gewuehl, hatten aber noch die Hilfe von Knecht und Magd, die erst spaeter in anderer Richtung abfahren konnten. Am Schalter draengten sich die Leute. Helene verlangte Karten fuer sich
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