von dem auch nur der Offizier weiss."
"Wie unheimlich, Rudolf! Wann kommst du wohl wieder?"
"Vielleicht schon in ein paar Stunden.--Wenn du nur schnell helfen
wolltest, Tee fuer die Leute zu machen. Die Soldaten haben schon Auftrag
erhalten, den Herd zu heizen und Wasser aufzusetzen."
"Die Soldaten heizen unsern Herd? Das muss ich sehen. Komm, Gebhard, geh'
mit mir hinunter! Ich habe noch nie Soldaten kochen sehen. Mit fuenf
Koechen, das muss ja schnell gehen!"
Ja, nach zehn Minuten war der Tee auf dem Tisch und nach weiteren zehn
Minuten war gegessen und getrunken, was eiligst aufgetragen worden; und
die fuenf Mann bedankten sich bei der jungen, froehlichen Foerstersfrau.
Der Foerster mit Flinte und Jagdhund sah aus, als wenn er auf die Jagd
ginge. Im letzten Augenblick nahm er seine Frau beiseite: "Behalte
Knecht und Magd bei dir, stelle dich aengstlich, rufe sie herein, lass sie
Tee trinken. Ich will nicht, dass uns jemand folgt. Kein Mensch soll
wissen, in welcher Richtung wir gehen."
Er gab rasch seiner jungen Frau einen Abschiedskuss--das war nichts
besonderes; aber dass er im Vorbeigehen auch Gebhard einen Kuss gab, das
kam dem Kind sehr verwunderlich vor, denn Zaertlichkeiten waren zwischen
Vater und Sohn nicht ueblich.--
"Wegen ein paar Stunden Trennung kuesst man sich doch nicht?" sagte sich
Gebhard und war sehr nachdenklich, waehrend er in sein Schlafzimmer ging,
um sich wieder zu legen. Zum erstenmal waren Soldaten ins Haus gekommen;
der Offizier hatte mit dem Vater Kriegsgeheimnisse besprochen, die kein
anderer Mensch erfahren durfte. Ein wenig unheimlich war die Sache, aber
doch sehr spannend. Heute Nacht war der Krieg ins eigene Haus gedrungen,
jetzt erst fing er so recht an fuer Gebhard.
Und die junge Mutter konnte, nachdem sie Knecht und Magd entlassen,
lange nicht wieder den Schlaf finden. An der Seite ihres Mannes hatte
sie noch nie den Krieg gefuerchtet; aber ohne ihn ueberkam sie eine grosse
Angst. Es war so finster, so still und schwuel. Vielleicht konnte sie
besser schlafen, wenn sie die Tuere aufmachte ins Nebenzimmer, zu
Gebhard. Sie tat es leise, um ihn nicht zu wecken, und freute sich doch,
als sie bemerkte, dass er noch nicht schlief.
"Bist du es, Mutter?" rief er und richtete sich ganz munter auf.
"Ja, es ist so schwuel; ich will die Tuere ein wenig offen lassen."
"Das ist nett, dann koennen wir plaudern. Ich moechte so gerne erraten,
warum der Vater mit den Soldaten ge
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