nder, die in der Gewalt des
Missionaers waren, zur Familie zurueckzubringen; sie lief mit ihnen mehrere
male von San Fernando fort, wurde aber immer wieder von den Indianern
gepackt, und nachdem der Missionaer sie unbarmherzig hatte peitschen
lassen, fasste er den grausamen Entschluss, die Mutter von den beiden
Kindern, die mit ihr gefangen worden, zu trennen. Man fuehrte sie allein
den Atabapo hinauf, den Missionen am Rio Negro zu. Leicht gebunden sass sie
auf dem Vordertheil des Fahrzeugs. Man hatte ihr nicht gesagt, welches
Loos ihrer wartete, aber nach der Richtung der Sonne sah sie wohl, dass sie
immer weiter von ihrer Huette und ihrer Heimath wegkam. Es gelang ihr, sich
ihrer Bande zu entledigen, sie sprang in den Fluss und schwamm dem linken
Ufer des Atabapo zu. Die Stroemung trug sie an eine Felsbank, die noch
heute ihren Namen traegt. Sie ging hier ans Land und lief ins Holz; aber
der Praesident der Missionen befahl den Indianern, ans Ufer zu fahren und
den Spuren der Guahiba zu folgen. Am Abend wurde sie zurueckgebracht, auf
den Fels (_piedra de la madre_) gelegt und mit einem Seekuhriemen, die
hier zu Lande als Peitschen dienen und mit denen die Alcaden immer
versehen sind, unbarmherzig gepeitscht. Man band dem ungluecklichen Weibe
mit starken Mavacureranken die Haende aus den Ruecken und brachte sie in die
Mission Javita.
Man sperrte sie hier in eines der Caravanserais, die man _Cases del Rey_
nennt. Es war in der Regenzeit und die Nacht ganz finster. Waelder, die man
bis da fuer undurchdringlich gehalten, liegen, 25 Meilen in gerader Linie
breit, zwischen Javita und San Fernando. Man kennt keinen andern Weg als
die Fluesse. Niemals hat ein Mensch versucht zu Land von einem Dorf zum
andern zu gehen, und laegen sie auch nur ein paar Meilen aus einander. Aber
solche Schwierigkeiten halten eine Mutter, die man von ihren Kindern
getrennt, nicht auf. Ihre Kinder sind in San Fernando am Atabapo; sie muss
zu ihnen, sie muss sie aus den Haenden der Christen befreien, sie muss sie
dem Vater am Guaviare wieder bringen. Die Guahiba ist im Caravanserai
nachlaessig bewacht, und da ihre Arme ganz blutig waren, hatten ihr die
Indianer von Javita ohne Vorwissen des Missionaers und des Alcaden die
Bande gelockert. Es gelingt ihr, sie mit den Zaehnen vollends loszumachen,
und sie verschwindet in der Nacht. Und als die Sonne zum vierten mal
aufgeht, sieht man sie in der Mission San Fernando um die Huette
schleichen, wo ihre Ki
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