l, des Gambaro, des Joliba
und des Zaire. Von Jahr zu Jahr nimmt das Bereich der Hypothesen an Umfang
ab; die Probleme sind buendiger gefasst und das alte Stueck Geographie, das
man speculative, um nicht zu sagen divinatorische Geographie nennen
koennte, zieht sich in immer engere Grenzen zusammen.
Also nicht am Caqueta, sondern am Guainia oder Rio Negro kann man genaue
Auskunft ueber die Quellen des letzteren Flusses erhalten. Die Indianer in
den Missionen Maroa, Tomo und San Carlos wissen nichts von einer oberen
Verbindung des Guainia mit dem Jupura. Ich habe seine Breite bei der
Schanze San Agostino gemessen; es ergaben sich 292 Toisen;(68) die
mittlere Breite war 200--250 Toisen. LA CONDAMINE schaetzt dieselbe in der
Naehe der Ausmuendung in den Amazonenstrom an der schmalsten Stelle auf 1200
Toisen; der Fluss waere also auf einem Lauf von 10 Grad in gerader Linie um
1000 Toisen breiter geworden. Obgleich die Wassermasse, wie wir sie
zwischen Maroa und San Carlos gesehen, schon ziemlich bedeutend ist,
versichern die Indianer dennoch, der Guainia entspringe fuenf Tagereisen zu
Wasser nordwestwaerts von der Muendung des Pimichin in einem bergigten
Landstrich, wo auch die Quellen des Inirida liegen. Da man den Cassiquiare
von San Carlos bis zum Punkt der Gabeltheilung am Orinoco in 10--11 Tagen
hinauffaehrt, so kann man fuenf Tage Bergfahrt gegen eine lange nicht so
starke Stroemung zu etwas ueber einen Grad 20 Minuten in gerader Richtung
annehmen, womit die Quellen des Guainia, nach meinen Laengenbeobachtungen
in Javita und San Carlos, unter 71 deg. 35{~PRIME~} westlich vom Meridian von Paris zu
liegen kaemen. Obgleich die Aussagen der Eingeborenen vollkommen
uebereinstimmten, liegen die Quellen wohl noch weiter nach Westen, da die
Canoes nur so weit hinaufkommen, als das Flussbett es gestattet. Nach der
Analogie der europaeischen Fluesse laesst sich das Verhaeltniss zwischen der
Breite und Laenge des obern Flussstuecks(69) nicht bestimmt beurtheilen. In
Amerika nimmt haeufig die Wassermasse in den Fluessen auf kurzen Strecken
sehr auffallend zu.
Der Guainia ist in seinem obern Lauf vorzueglich dadurch ausgezeichnet, dass
er keine Kruemmungen hat; er erscheint wie ein breiter Kanal, der durch
einen dichten Wald gezogen ist. So oft der Fluss die Richtung veraendert,
liegt eine gleich lange Wasserstrecke vor dem Auge. Die Ufer sind hoch,
aber eben und selten felsigt. Der Granit, den ungeheure Quarzgaenge
durchsetzen,
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