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sich unabhaengig erhaelt. Die Observanten dagegen, unter denen die Missionen
am Orinoco stehen, vereinigen alle Gewalten in Einer Hand. Die eine wie
die andere dieser Regierungsweisen ist drueckend in mehr als Einer
Beziehung; aber in den portugiesischen Colonien wird fuer den Verlust der
Freiheit wenigstens durch etwas mehr Wohlstand und Cultur Ersatz
geleistet.
Unter den Zufluessen, die der Rio Negro von Norden her erhaelt, nehmen drei
besonders unsere Aufmerksamkeit in Anspruch, weil sie wegen ihrer
Verzweigungen, ihrer Trageplaetze und der Lage ihrer Quellen bei der so oft
verhandelten Frage nach dem Ursprung des Orinoco stark in Betracht kommen.
Die am weitesten suedwaerts gelegenen dieser Nebenfluesse sind der Rio
Branco, von dem man lange glaubte, er entspringe mit dem Orinoco aus dem
Parimesee, und der Rio Padaviri, der mittelst eines Trageplatzes mit dem
Mavaca und somit mit dem obern Orinoco ostwaerts von der Mission Esmeralda
in Verbindung steht. Wir werden Gelegenheit haben, vom Rio Branco und dem
Padaviri zu sprechen, wenn wir in der letztgenannten Mission angelangt
sind; hier brauchen wir nur beim dritten Nebenfluss des Rio Negro, dem
Cababuri, zu verweilen, dessen Verzweigungen mit dem Cassiquiare in
hydrographischer Beziehung und fuer den Sarsaparillehandel gleich wichtig
sind. Von den hohen Gebirgen der Parime, die am Nordufer des Orinoco in
seinem obern Lauf oberhalb Esmeralda hinstreichen, geht ein Zug nach Sueden
ab, in dem der Cerro de Unturan einer der Hauptgipfel ist. Dieser
gebirgigte Landstrich ist nicht sehr gross, aber reich an vegetabilischen
Produkten, besonders an *Mavacure*-Lianen, die zur Bereitung des
Curaregiftes dienen, an Mandelbaeumen (Juvia oder _Bertholletia excelsa_),
aromatischem *Puchery* und wildem Cacao, und bildet eine Wasserscheide
zwischen den Gewaessern, die in den Orinoco, in den Cassiquiare und in den
Rio Negro gehen. Gegen Norden oder dem Orinoco zu fliessen der Mavaca und
der Daracapo, nach Westen oder zum Cassiquiare der Idapa und der Pacimoni,
nach Sueden oder zum Rio Negro der Padaviri und der Cababuri. Der letztere
theilt sich in der Naehe seiner Quelle in zwei Arme, von denen der
westlichste unter dem Namen Baria bekannt ist. In der Mission San
Francisco Solano gaben uns die Indianer die umstaendlichsten Nachrichten
ueber seinen Lauf. Er verzweigt sich, was sehr selten vorkommt, so, dass zu
einem untern Zufluss das Wasser eines obern nicht herunterkommt,
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