hinauf, schleppten von da ihre Piroguen ueber einen Trageplatz
zu den *Rochelas* von Manuteso und kamen so in den Atabapo. Ich habe
diesen Weg auf meiner Reisekarte des Orinoco angegeben. Dieser schaendliche
Handel dauerte bis um das Jahr 1756. Solanos Expedition und die Errichtung
der Missionen am Rio Negro machten demselben ein Ende. Alte Gesetze von
Carl V. und Philipp III. verboten unter Androhung der schwersten Strafen
(wie Verlust buergerlicher Aemter und 2000 Piaster Geldbusse), "Eingeborene
durch gewaltsame Mittel zu bekehren und Bewaffnete gegen sie zu schicken;"
aber diesen weisen, menschenfreundlichen Gesetzen zum Trotz hatte der Rio
Negro noch in der Mitte des vorigen Jahrhunderts, wie sich LA CONDAMINE
ausdrueckt, fuer die europaeische Politik nur in sofern Interesse, als er die
*Entradas* oder feindlichen Einfaelle erleichterte und dem Sklavenhandel
Vorschub that. Die Caraiben, ein kriegerisches Handelsvolk, erhielten von
den Portugiesen und den Hollaendern Messer, Fischangeln, kleine Spiegel und
Glaswaaren aller Art. Dafuer hetzten sie die indianischen Haeuptlinge gegen
einander auf, so dass es zum Kriege kam; sie kauften ihnen die Gefangenen
ab und schleppten selbst mit List oder mit Gewalt Alles fort, was ihnen in
den Weg kam. Diese Streifzuege der Caraiben erstreckten sich ueber ein
ungeheures Gebiet. Dieselben gingen vom Essequebo und Carony aus auf dem
Rupunuri und dem Paraguamuzi einerseits gerade nach Sued dem Rio Branco zu,
andererseits nach Suedwest ueber die Trageplaetze zwischen dem Rio Paragua,
dem Caura und dem Ventuario. Waren sie einmal bei den zahlreichen
Voelkerschaften am obern Orinoco, so theilten sie sich in mehrere Banden
und kamen ueber den Cassiquiare, Cababury, Itinivini und Atabapo an vielen
Punkten zugleich an den Guainia oder Rio Negro und trieben mit den
Portugiesen Sklavenhandel. So empfanden die ungluecklichen Eingeborenen die
Nachbarschaft der Europaeer schwer, lange ehe sie mit diesen selbst in
Beruehrung kamen. Dieselben Ursachen haben ueberall dieselben Folgen. Der
barbarische Handel, den die civilisirten Voelker an der afrikanischen Kueste
trieben und zum Theil noch treiben, wirkt Verderben bringend bis in Laender
zurueck, wo man vom Daseyn weisser Menschen gar nichts weiss.
Nachdem wir von der Muendung des Conorichite und der Mission Davipe
aufgebrochen, langten wir bei Sonnenuntergang bei der Insel Dapa an, die
ungemein malerisch mitten im Strome liegt. Wir fanden daselb
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