Nord ins Meer faellt, und auf dem nach seiner
Ansicht der Tyrann Lopez de Aguirre seine lange Flussfahrt beschlossen
hatte. Letztere Annahme scheint mir sehr gewagt, wenn auch der Tyrann in
seinem naerrischen Briefe an Philipp II. selbst gesteht, "er wisse nicht,
wie er und die Seinigen aus der grossen Wassermasse herausgekommen." [S.
Bd. I. Seite 233].
Bis zu Acunas Reise und den schwankenden Angaben, die er ueber Verbindungen
mit einem andern grossen Fluss nordwaerts vom Amazonenstrom erhielt, sahen
die unterrichtetsten Missionare den Orinoco fuer eine Fortsetzung des
Caqueta (Kaqueta, Caketa) an. "Dieser Strom," sagte Fray PEDRO SIMON im
Jahr 1625, "entspringt am Westabhang des Paramo d'Iscance. Er nimmt den
Papamene auf, der von den Anden von Neiva herkommt, und heisst nach
einander Rio Iscance, Tama (wegen des angrenzenden Gebiets der
Tamas-Indianer), Guayare, Baraguan und Orinoco." Nach der Lage des Paramo
d'Iscance, eines hohen Kegelbergs, den ich auf der Hochebene von Mamendoy
und an den schoenen Ufern des Mayo gesehen, muss in dieser Beschreibung der
Caqueta gemeint seyn. Der Rio Papamene ist der Rio de la Fragua, der mit
dem Rio Mocoa ein Hauptzweig des Caqueta ist; wir kennen denselben von den
ritterlichen Zuegen Georgs von Speier und Philipps von Hutten her.(67) Die
beiden Kriegsmaenner kamen an den Papamene erst, nachdem sie ueber den
Ariari und den Guayavero gegangen. Die Tamas-Indianer sind noch jetzt am
noerdlichen Ufer des Caqueta eine der staerksten Nationen; es ist also nicht
zu verwundern, dass, wie Fray Pedro Simon sagt, dieser Fluss Rio Tama
genannt wurde. Da die Quellen der Nebenfluesse des Caqueta und die
Nebenfluesse des Guaviare nahe beisammen liegen, und da dieser einer der
grossen Fluesse ist, die in den Orinoco fallen, so bildete sich mit dem
Anfang des siebzehnten Jahrhunderts die irrige Ansicht, Caqueta (Rio de
Iscance und Papamene), Guaviare (Guayare) und Orinoco seyen ein und
derselbe Fluss. Niemand war den Caqueta dem Amazonenstrom zu hinabgefahren,
sonst haette man gesehen, dass der Fluss, der weiter unten Jupupa heisst, eben
der Caqueta ist. Eine Sage, die sich bis jetzt unter der Bevoelkerung
dieses Landstrichs erhalten hat, derzusolge ein Arm des Caqueta oberhalb
des Einflusses des Caguan und des Payoya zum Irinida und Rio Negro geht,
muss auch zu der Meinung beigetragen haben, dass der Orinoco am Abhang der
Gebirge von Pasto entspringe.
Wie wir gesehen, setzte man in Neu-Grenada
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