n, mit den bereitgestellten Kraeften
nicht mehr zu erhoffen, als einen oertlichen Erfolg; also eine Einbeulung
der feindlichen Linien, so wie der Gegner sie vielfach gegen unsere
Verteidigung im ersten Anlauf erreichte. War dies anzustreben?
Verzichteten wir dann nicht besser auf die ganze Operation?
Unter solchen Annahmen wurde auch die Anregung begreiflich: Wir sollten
unsere Landkraefte lediglich zur Abwehr bereithalten und im uebrigen
abwarten, bis unsere Unterseeboote unsere Hoffnungen erfuellt haben wuerden.
Der Gedanke hatte etwas verfuehrerisches. Das Ergebnis des
Unterseebootkrieges uebertraf nach den uns damals zukommenden Mitteilungen
alle unsere Erwartungen. Seine Wirkungen mussten daher bald offen zutage
treten. Trotzdem konnte ich mich mit diesem Vorschlag nicht befreunden.
Die militaerischen wie politischen Verhaeltnisse im Osten draengten gerade
jetzt derartig zur Entscheidung, dass wir nicht monatelang stillhalten und
nur zusehen konnten. Wir mussten befuerchten, dass, wenn dem Angriff
Kerenskis unser Gegenschlag nicht auf dem Fusse folgte, die kriegerischen
Stroemungen in Russland wieder die unbedingte Oberhand gewinnen wuerden. Es
ist nicht notwendig, sich die Rueckwirkung eines solchen Ganges der
Ereignisse auf unser Land und auf unsere Verbuendeten naeher auszumalen.
Waehrend sich Kerenski vergeblich abmueht, mit der Masse seiner noch
angriffsfaehigen Truppen nordwestlich Stanislau die inzwischen durch
deutsche Kraefte staerker gestuetzten oesterreichisch-ungarischen Linien zu
durchbrechen, versammeln wir suedwestlich Brody, also seitwaerts des
russischen Einbruchs, eine starke Angriffsgruppe und treten am 19. Juli in
suedoestlicher Richtung auf Tarnopol zum Angriff an. Unsere Operation trifft
wenig widerstandsfaehige, im voraufgegangenen Angriff erschoepfte Teile der
russischen Linien. Sie werden rasch ueber den Haufen geworfen, und mit
einem Schlage bricht die ganze Offensive Kerenskis zusammen. Nur
schleuniger Rueckzug kann die nach Norden und vor allem die nach Sueden an
unsere Durchbruchstelle anschliessenden russischen Kraefte vor dem Verderben
retten. Unsere gesamte Ostfront in Galizien, bis weit nach Sueden in die
Karpathen hinein, setzt sich in Bewegung und folgt dem weichenden Feinde.
Schon Anfang August ist fast ganz Galizien und die Bukowina vom Gegner
befreit. An diesem schoenen Erfolge haben unsere Bundesgenossen
entsprechenden Anteil. Es wurde mir mitgeteilt, dass sich in den
oester
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