s dieser Beurteilung der Verhaeltnisse heraus trat ich auf die Seite des
Generals von Conrad, als er bei der deutschen Obersten Heeresleitung
entscheidende Operationen auf dem oestlichen Kriegsschauplatz anregte. Die
von mir fuer eine solche Entscheidung noetig befundenen Truppenstaerken
glaubte unsere Oberste Heeresleitung nicht zur Verfuegung stellen zu
koennen. Aus dem vorgeschlagenen Plane wurde daher innerhalb meines
Befehlsbereiches nur ein einziger grosser Schlag, den wir in Ostpreussen
fuehrten.
4 Armeekorps rollten bei Beginn des Jahres zu unserer Verfuegung aus der
Heimat und dem Westen zu uns heran. Sie werden in Ostpreussen ausgeladen,
verstaerken teils die 8. Armee und bilden teils die 10. unter Generaloberst
von Eichhorn, marschieren auf und ruecken los, um seitlich beider Fluegel
unserer in der Linie Loetzen-Gumbinnen gelegenen duennen
Verteidigungsstellung vorzubrechen. Durch zwei starke Fluegelgruppen soll
die 10. russische Armee des Generals Sievers weit ausholend umfasst werden,
damit schliesslich durch deren Zusammenschluss im Osten auf Russlands Boden
im grossen Massstabe alles zertruemmert werden kann, was noch vom Feinde etwa
uebrig geblieben ist.
Der erste grundlegende Gedanke der Operation wird am 28. Januar noch im
Hauptquartier zu Posen fuer unsere Armeefuehrer in folgende Worte gefasst:
"Ich beabsichtige, die 10. Armee mit ihrem linken Fluegel laengs der Linie
Tilsit-Wylkowyszki zur Umfassung des noerdlichen Fluegels des Gegners
anzusetzen, den Feind mit der Landwehrdivision Koenigsberg und dem linken
Fluegel der 8. Armee in frontalem Kampf zu binden, und den rechten Fluegel
der 8. Armee auf Arys-Johannisburg und suedlich angreifen zu lassen."
Am 5. Februar folgt dann aus Insterburg, wohin wir uns zur
Schlachtenleitung begaben, der eigentliche Angriffsbefehl. Er setzt vom 7.
ab die beiden Massen an den Fluegeln in Bewegung, vielleicht etwas an unser
ruhmreiches Sedan erinnernd, und ein vernichtendes Sedan sollte es fuer die
10. Russenarmee schliesslich bei Augustowo auch werden. Dort schloss sich am
21. Februar der Kessel des gewaltigen Treibens, aus dem mehr denn
100.000 Gegner als Gefangene Deutschland zugefuehrt wurden. Eine noch weit
groessere Zahl von Russen war einem anderen Schicksal erlegen.
Das Ganze wurde auf Allerhoechsten Befehl Seiner Majestaet des Kaisers
"Winterschlacht in Masuren" benannt. Man befreie mich von ihrer naeheren
Beschreibung. Was sollte ich auch
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