rossen und ganzen duerfen wir aber die Leistungen Oesterreichs-Ungarns in
diesem gewaltigen Kampfe nicht unterschaetzen und bitteren Gefuehlen
nachhaengen, die manchmal unter dem Eindruck enttaeuschter Erwartungen
entstanden sind. Die Donaumonarchie blieb uns ein getreuer Waffengenosse.
Wir haben stolze Zeiten gemeinsam durchlebt und sollten uns hueten, im
gemeinsamen Unglueck uns innerlich zu trennen.
Einen anderen inneren Aufbau als das oesterreichisch-ungarische Heer hatte
das bulgarische. Es war national in sich voellig geschlossen. Die
bulgarische Armee hatte im grossen Kriege bis zum Herbste 1916
verhaeltnismaessig wenig gelitten. Bei der Beurteilung ihres Wertes duerfte
aber nicht vergessen werden, dass sie erst vor kurzem einen anderen
moerderischen Krieg ueberstanden hatte, in dem der groesste Teil der Bluete des
Offizierskorps, ja der gesamten Intelligenz des Landes zugrunde gegangen
war. Ihr Wiedererstarken war in Bulgarien zum mindesten ebenso schwierig
wie in Oesterreich-Ungarn. Die verhaeltnismaessig noch primitiven Zustaende des
Balkanlandes erschwerten ausserdem dem Heere Einfuehrung und Gebrauch
mancher fuer den modernen Krieg unbedingt notwendiger Kampf- und
Verkehrsmittel. Dies machte sich um so mehr fuehlbar, als auch an der
mazedonischen Front vollwertige franzoesische und englische Truppenteile
uns gegenueberstanden. Schon aus diesem Grunde konnte nichts Ueberraschendes
darin gefunden werden, dass wir Bulgarien nicht nur mit materiellen
Mitteln, sondern auch mit personellen Kraeften unterstuetzen mussten.
Wieder anders als in der oesterreichisch-ungarischen und der bulgarischen
Armee lagen die Verhaeltnisse in der tuerkischen. Unsere deutsche
Militaermission hatte vor dem Kriege kaum Zeit gehabt, zu wirken,
geschweige denn eine durchgreifende Besserung in den zerruetteten
Verhaeltnissen des tuerkischen Heeres zu erreichen. Trotzdem war es
gelungen, eine grosse Anzahl tuerkischer Verbaende mobil zu machen. Die Armee
hatte aber an den Dardanellen und bei ihren ersten Angriffsoperationen in
Armenien ausserordentlich schwer gelitten. Dessen ungeachtet schien ihre
Leistungsfaehigkeit fuer die ihr von der Obersten Kriegsleitung zunaechst
gestellte Aufgabe: Verteidigung des tuerkischen Landbesitzes, ausreichend.
Ja, es war sogar moeglich, starke Teile des osmanischen Heeres allmaehlich
auf europaeischem Boden zu verwenden. Unsere militaerische Unterstuetzung der
Tuerkei beschraenkte sich im wesentlichen
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