inter entgegen. Es fehlte seinen Truppen die notwendigste
Bekleidung; dazu bot die Ernaehrung der Armeen in diesen armen, grossenteils
entvoelkerten und verwuesteten Gebieten ausserordentliche Schwierigkeiten.
Bei dem Mangel an Zug- und Tragtieren mussten den osmanischen Soldaten in
dem oeden, wegarmen Gebirgslande die Kampf- und Lebensbeduerfnisse durch
Traegerkolonnen in vielen Tagemaerschen zugefuehrt werden. Weiber und Kinder
fanden dabei einen mageren Verdienst, aber auch oft den Tod.
Besser waren die Verhaeltnisse zu dieser Zeit im Irak. Dort war der
Englaender augenblicklich in dem Ausbau seiner rueckwaertigen Verbindungen
noch nicht so weit vorgeschritten, um schon jetzt zur Rache fuer
Kut-el-Amara schreiten zu koennen. Dass er eine solche nehmen wuerde, war fuer
uns zweifellos. Ob alsdann die tuerkische Macht im Irak hinreichte, um dem
englischen Angriff erfolgreich zu widerstehen, vermochten wir nicht zu
beurteilen. Trotz der sehr optimistischen Anschauungen der osmanischen
Obersten Heeresleitung ermahnten wir zu Verstaerkung der dortigen Truppen.
Leider liess sich aber die Tuerkei aus politischen und panislamitischen
Gruenden verfuehren, ein ganzes Armeekorps nach Persien hineinzuschicken.
Der dritte asiatische Kriegsschauplatz, naemlich derjenige in Suedpalaestina,
gab Veranlassung zu unmittelbarer Sorge. Die zweite gegen den Suez-Kanal
gerichtete tuerkische Unternehmung war Anfang August 1916 in der Mitte des
noerdlichen Teiles der Sinai-Halbinsel gescheitert. Daraufhin waren die
tuerkischen Truppen allmaehlich aus diesem Gebiete hinausgedraengt worden und
standen jetzt im suedlichen Teile Palaestinas in der Gegend von Gaza. Die
Frage, ob und wann sie auch hier angegriffen wuerden, schien lediglich von
dem Zeitpunkt abzuhaengen, an dem die Englaender ihre Eisenbahn aus Aegypten
bis hinter ihre Truppen ausgebaut hatten.
Der somit drohende Angriff auf Palaestina schien fuer den militaerischen und
politischen Bestand der Tuerkei weit gefaehrlicher als ein solcher auf das
fernab liegende Mesopotamien. Man musste annehmen, dass der Verlust von
Jerusalem - ganz abgesehen davon, dass er voraussichtlich den Verlust des
ganzen suedlichen Arabiens nach sich zog - die jetzige tuerkische Politik
vor eine Belastungsprobe stellen wuerde, die sie nicht ertragen koennte.
Leider waren die operativen Verhaeltnisse fuer die osmanische Kriegfuehrung
in Suedsyrien nicht wesentlich besser als in Mesopotamien. Hier wie dort
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