bsehbare Zeit in einem Unternehmen festzulegen, das nach meiner
Anschauung zu weit von unseren allerwichtigsten und gefaehrlichsten Fronten
in Ost und West ablag.
Aehnlich verhielt es sich mit der Frage eines Angriffes auf die
Ententetruppen in Mazedonien. Bulgarien liebaeugelte mit diesem Plane, und
von seinem Standpunkte aus natuerlich mit vollster Berechtigung. Ein
entscheidender Erfolg unsererseits haette die Entente zur Raeumung dieses
Landes zwingen koennen. Bulgarien waere dadurch militaerisch und politisch
nahezu voellig entlastet worden. Das Unternehmen haette auch den lebhaften
Wuenschen des Landes und seiner Regierung entsprochen. Richtete man doch
bulgarischerseits fortgesetzt begehrliche Augen auf den viel umstrittenen,
schoenen Hafen von Saloniki. Letzterer Gesichtspunkt machte freilich bei
mir keinen Eindruck. Auch die militaerische Entlastung Bulgariens haette
nach meiner damaligen Ansicht keinen Nutzen fuer unsere Gesamtlage
bedeutet. Haetten wir die Ententekraefte zum Abzug aus Mazedonien gezwungen,
so wuerden wir sie an unserer Westfront auf den Hals bekommen haben. Ob wir
dagegen die dadurch frei werdenden bulgarischen Truppen irgendwo ausserhalb
des Balkans haetten einsetzen koennen, erschien mir mindestens fraglich.
Hatte doch schon die Verwendung bulgarischer Divisionen ausserhalb des
unmittelbarsten bulgarischen Interessengebietes waehrend des rumaenischen
Feldzuges noerdlich der Donau zu nicht sehr erfreulichen Reibungen mit
diesen Verbaenden gefuehrt. Nach meiner Anschauung verwertete sich also die
bulgarische Kampfeskraft im gesamten Rahmen unserer Kriegfuehrung am
besten, wenn wir sie mit dem Festhalten der Ententetruppen in Mazedonien
beschaeftigten. Das schloss natuerlich nicht aus, dass ich einen selbstaendigen
Angriff der Bulgaren in Mazedonien jederzeit freudig begruesst haette. Das
Ziel eines solchen haette dann aber wohl wesentlich begrenzter gefasst
werden muessen, als es die Vertreibung der Entente aus dem Balkan oder die
Eroberung von Saloniki bedeutete. An irgendwelche Angriffsunternehmungen
glaubte indessen Bulgarien ohne sehr wesentliche deutsche Hilfe,
allermindestens 6 Divisionen, nicht herangehen zu koennen, und wohl mit
Recht.
Nachrichten ueber die Entwicklung der politischen Verhaeltnisse in
Griechenland klangen allerdings in der Zeit, in der die Frage eines
Angriffs in Mazedonien an uns herantrat, also im Winter 1916/17, wie
verfuehrerische Lockrufe. Gegen solche Sirenens
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