gefuehrt, vor den tuerkischen Linien vollstaendig zusammen. Nur das
Versagen einer zum umfassenden Gegenstoss angesetzten tuerkischen Kolonne
rettete hier England vor einer vernichtenden Niederlage.
Die Rueckwirkung dieser Ereignisse in Asien auf unsere gesamte Kriegslage
werde ich noch zu besprechen haben.
An der Ostfront
Noch bevor Franzosen und Englaender im Westen zum allgemeinen Angriff
antraten, erbebte die russische Front in ihren Grundfesten. Unter unseren
bisherigen wuchtigen Schlaegen hatte das Gefuege des russischen Staates sich
zu lockern begonnen.
Wie ein Alpdruck hatte der plumpe russische Koloss bisher auf der ganzen
europaeischen und asiatischen Welt gelastet. Nun begann es, sich innerhalb
seiner Masse zu dehnen und zu recken. Tiefgreifende Risse traten an die
Oberflaeche und durch die entstandenen Spalten gewann man bald Einblick in
die Glut politischer Leidenschaften und in das Getriebe teuflisch roher
Kraefte. Das Zarentum stuerzt! Wird sich eine neue Macht finden, die diese
politischen Leidenschaften im Eishauch sibirischer Gefaengnisse wieder zur
Erstarrung bringt und die wilden Gewalten wieder unter Graeberhuegeln
erdrueckt?
Russland in Revolution! Wie oft hatten uns wirkliche oder sogenannte Kenner
des Landes das Nahen dieses Ereignisses verkuendet. Ich hatte den Glauben
daran verloren. Nun da es eintrat, loeste es in mir keineswegs Gefuehle
politischer Genugtuung, wohl aber solche kriegerischer Erleichterung aus.
Auch diese letzteren traten erst langsam in Geltung. Ich fragte mich: war
der Sturz des Zaren ein Sieg der Kriegs- oder der Friedensstroemung? Hatten
die Totengraeber des bisherigen Zarentums nur gearbeitet, um mit dem
letzten Traeger der Krone den uns bekannten Friedenswillen hoher russischer
Kreise und die Friedenssehnsucht breiter Massen zum Falle zu bringen?
Solange das Verhalten des russischen Heeres auf diese Frage keine klare
Antwort gab, war und blieb unsere Lage Russland gegenueber unsicher. Der
Zersetzungsprozess hatte im russischen Staat zweifellos eingesetzt. Kam es
nicht bald zur Errichtung einer Diktatur mit gleich ruecksichtsloser Gewalt
wie die eben gestuerzte, so schritt diese Zersetzung weiter, wenn auch in
dem grossen schweren russischen Koloss mit seinen plumpen Lebensaeusserungen
vielleicht langsamer als sonstwo. Unser Plan ist von Anfang an, diesen
Gang der Ereignisse nicht zu stoeren, wir muessen nur auf der Hut sein, d
|