g Oktober die
Feier meines 70jaehrigen Geburtstages.
Seine Majestaet mein Kaiser, Koenig und Herr, hatte die grosse Gnade, mir als
Erster an diesem Tage persoenlich seine Glueckwuensche in meinem Heim
auszusprechen. Das war fuer mich die groesste Weihe des Tages!
Auf dem Wege zu unserem Dienstgebaeude begruesste mich spaeter in der
strahlenden Herbstsonne die Kreuznacher Jugend; vor dem Eingang zur
gemeinsamen Arbeitsstaette erwarteten mich meine Mitarbeiter, im
anschliessenden Garten Vertreter der Stadt und Umgegend, junge Soldaten,
verwundet und krank, Erholung suchend in den Heilstaetten des Badeortes,
daneben alte Veteranen, Mitkaempfer aus laengst vergangener Zeit.
Das Ende des Tages brachte ein kleines kriegerisches Zwischenspiel. Aus
einer mir nie bekannt gewordenen Ursache hatte sich das Geruecht von der
Wahrscheinlichkeit eines grossen feindlichen Fliegerangriffes auf unser
Grosses Hauptquartier fuer den heutigen Tag verbreitet. Moeglich auch, dass
das eine oder andere Flugzeug des Gegners, wie so oft, an diesem Abend den
Weg von der Saar- zur Rheinlinie oder zurueck laengs der Nahe suchte. Kein
Wunder, wenn die Phantasien lebhafter arbeiteten als sonst, und wenn in
der Nacht zwischen der Erde und dem strahlenden Mond mehr gesehen und
gehoert wurde, als tatsaechlich vorhanden war. Kurzum, gegen Mitternacht
eroeffneten unsere Flugabwehrgeschuetze ein heftiges Dauerfeuer. Dank der
hohen Feuergeschwindigkeit erschoepfte sich rasch die vorhandene Munition,
und ich konnte ruhig einschlafen in dem Gedanken, nun nicht weiter gestoert
zu werden. Beim Vortrag des folgenden Tages zeigte mir der Kaiser eine
grosse Schale, angefuellt mit Sprengstuecken deutscher Geschosse, die in dem
Garten seines Quartiers gesammelt worden waren. In einer gewissen Gefahr
hatten wir also doch geschwebt.
Ein Teil der Kreuznacher hatte uebrigens die naechtliche Schiesserei fuer den
militaerischen Abschluss meines Geburtstagsfestes gehalten.
Der feindliche Ansturm im ersten Halbjahr 1917
Im Westen
Mit groesster Spannung sahen wir vom Eintritt der besseren Jahreszeit ab dem
Beginn des erwarteten allgemeinen gegnerischen Angriffes im Westen
entgegen. Wir hatten uns durch die Neugruppierung unserer Kraefte auf ihn
strategisch vorbereitet, aber wir hatten im Laufe des Winters auch in
taktischer Beziehung alle Massnahmen getroffen, dieser jedenfalls groessten
aller bisherigen f
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