besserten auch unsere gesamte
Kriegslage. Gab uns doch die Verkuerzung der Verteidigungslinie im Westen
die Moeglichkeit zur Schaffung starker Reserven. Verlockend war der Plan,
wenigstens einen Teil derselben auf den Feind zu werfen, wenn dieser
unserem Rueckzug in die Siegfriedstellung ueber das freie Gelaende folgen
wuerde, in dem wir uns ihm unbedingt ueberlegen fuehlten. Wir verzichteten
jedoch hierauf und hielten unser Pulver fuer die Zukunft trocken.
Man kann die Lage, wie wir sie uns bis zum Fruehjahr des Jahres 1917
geschaffen hatten, vielleicht als eine grosse strategische Bereitstellung
bezeichnen, in der wir dem Gegner einstweilen die Vorhand ueberliessen, aus
der heraus wir aber jederzeit imstande waren, gegen feindliche
Schwaechepunkte zum Angriff zu schreiten. Geschichtliche Vergleiche aus
frueheren Kriegen koennen bei der ungeheuer gesteigerten Groesse aller
Verhaeltnisse nicht gezogen werden.
Im Zusammenhang mit diesen Ausfuehrungen muss ich zwei Plaene besprechen, mit
denen wir uns im Winter 1916/17 zu beschaeftigen hatten. Es waren
Vorschlaege fuer einen Angriff sowohl in Italien als auch in Mazedonien. Die
Anregung in der erstgenannten Richtung ging noch im Winter 1916/17 vom
Generaloberst von Conrad aus. Er versprach sich von einem grossen Erfolge
gegen Italien eine weitgehende Einwirkung auf unsere gesamte kriegerische
und politische Lage. Dieser Anschauung konnte ich mich nicht anschliessen.
Wie ich schon frueher ausfuehrte, vertrat ich dauernd die Anschauung, dass
Italien viel zu sehr unter dem wirtschaftlichen und damit auch unter dem
politischen Druck Englands stuende, als dass dieses Land, selbst durch eine
grosse Niederlage, zu einem Sonderfrieden zu zwingen waere. Generaloberst
von Conrad dachte bei seinem Vorschlage wohl in erster Linie an die
guenstige Rueckwirkung eines siegreichen Feldzuges gegen Italien auf die
Stimmung in den oesterreichisch-ungarischen Laendern. Er hoffte auf die
grosse militaerische Entlastung, die mit einem solchen Erfolge fuer
Oesterreich-Ungarn eintreten musste. Diese Gesichtspunkte konnte ich ihm als
wohlberechtigt durchaus nachempfinden. Allein ohne starke deutsche
Unterstuetzung - es handelte sich um etwa 12 deutsche Divisionen - glaubte
Generaloberst von Conrad nicht nochmals einen Angriff auf die Italiener
aus Suedtirol heraus unternehmen zu koennen. Demgegenueber glaubte ich es
jedoch nicht verantworten zu koennen, so viele deutsche Truppen auf nicht
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