seinem ungeheueren Ringen zu
entlasten, war schon vor meiner Uebernahme der Obersten Heeresleitung
vorhanden. In diesem mitleidlosen Kampfe gegen unsere wehrlose Heimat gilt
nur "Auge um Auge, Zahn um Zahn." Alles andere erscheint
Erbarmungslosigkeit gegen das eigene Blut.
Wenn wir aber auch die Waffe und den Willen hatten, sie einzusetzen, so
durften doch nicht Folgen ausser acht gelassen werden, die aus der
ruecksichtslosen Anwendung dieses vernichtenden Kampfmittels entspringen
konnten. Werden Ruecksichten gegen den kaltherzigen Feind verneint, so gibt
es doch Ruecksichten gegen bisher neutrale seefahrende Nationen. Die Heimat
darf durch Anwendung der Waffe nicht in groessere Gefahren und Sorgen
gebracht werden, als die sind, aus denen man sie befreien will. Es
schwankt also der Entschluss, ein begreifliches Schwanken, bei dem auch
menschliche Gefuehle mitreden!
So finde ich die Lage bei meinem Erscheinen im Grossen Hauptquartier.
Vereint mit den schweren Krisen zu Lande eine schwere bedeutungsvolle
Frage zu See. Nach dem ersten Anschein liegt die Entscheidung darueber bei
der Reichsleitung und beim Admiralstabe; doch ist auch die Oberste
Heeresleitung stark davon beruehrt. Ist es doch klar, dass wir aus allgemein
militaerischen Gruenden die Fuehrung des Unterseebootkrieges wuenschen muessen.
Die Vorteile, die wir hieraus fuer unsere Landkriegfuehrung erwarten koennen,
sind mit den Haenden zu greifen. Schon dann, wenn auf gegnerischer Seite
die Fertigung von Kriegsbeduerfnissen oder deren Befoerderung ueber See
wesentlich eingeschraenkt werden muesste, waere das fuer uns eine grosse
Erleichterung. Das gleiche gilt, wenn es gelaenge, die gegnerischen
ueberseeischen Operationen wenigstens teilweise zu unterbinden. Welch grosse
Entlastung wuerde das nicht bloss fuer Bulgarien und die Tuerkei, sondern auch
fuer uns bedeuten, ohne dass wir hierfuer deutsches Blut opferten! In
weiterer Ferne steht auch die Moeglichkeit, den Ententelaendern die
Versorgung mit Rohprodukten und Lebensmitteln bis zu einem unertraeglichen
Masse zu erschweren oder wenigstens England vor die sein Geschick
entscheidende Frage zu stellen: entweder uns die versoehnende Hand zu
reichen oder seine Stellung in der Weltwirtschaft zu verlieren. So schien
der Unterseebootkrieg geeignet, bestimmend auf den Gang des Krieges
einzuwirken, ja er war am Beginn des Jahres 1917 das einzige Mittel, das
wir noch fuer eine siegreiche Beendigung des Krieges neu ei
|