FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   156   157   158   159   160   161   162   163   164   165   166   167   168   169   170   171   172   173   174   175   176   177   178   179   180  
181   182   183   184   185   186   187   188   189   190   191   192   193   194   195   196   197   198   199   200   201   202   203   204   205   >>   >|  
der Gegenwartspolitik widersprach meinen Neigungen. Vielleicht war hierfuer mein Hang zur politischen Kritik zu schwach, vielleicht auch mein soldatisches Gefuehl zu stark entwickelt. Auf letztere Ursache ist dann wohl auch meine Abneigung gegen alles Diplomatische zurueckzufuehren. Man nenne diese Abneigung Vorurteil oder Mangel an Verstaendnis, die Tatsache haette ich auch dann an dieser Stelle nicht abgeleugnet, wenn ich ihr waehrend des Krieges nicht so oft und so laut haette Ausdruck geben muessen. Ich hatte das Empfinden, als ob die diplomatische Beschaeftigung wesensfremde Anforderungen an uns Deutsche stellt. Darin liegt wohl einer der Hauptgruende fuer unsere aussenpolitische Rueckstaendigkeit. Eine solche musste sich um so staerker geltend machen, je mehr wir durch machtvolle Entfaltung unseres Handels und unserer Industrie sowie durch Hinausdraengen unserer geistigen Kraefte ueber die vaterlaendischen Grenzen hinaus zu einem Weltvolk zu werden schienen. Das in sich geschlossene, ruhige, staatliche Kraftbewusstsein, wie es Englands Politiker bewahrten, fand ich nicht immer bei den unserigen. Weder bei meiner Taetigkeit in den hoeheren Fuehrerstellen des Ostens noch bei meiner Berufung in den Wirkungskreis als Chef des Generalstabes des Feldheeres hatte ich das Beduerfnis und die Neigung, mich mehr als unbedingt notwendig mit gegenwaertigen politischen Fragen zu beschaeftigen. Freilich hielt ich in einem Koalitionskrieg mit seinen unendlich vielen und mannigfaltigen, auf die Kriegfuehrung wirkenden Entscheidungen eine voellige Zurueckhaltung der Kriegsleitung von der Politik fuer unmoeglich. Trotzdem erkannte ich auch in unserem Falle das, was Bismarck als Norm fuer das gegenseitige Verhaeltnis zwischen militaerischer und politischer Fuehrung im Kriege hingestellt hatte, als durchaus einem gesunden Zustand entsprechend. Auch Moltke stand auf dem Boden der bismarckschen Auffassung, wenn er sagte: "Der Fuehrer hat bei seinen Operationen den militaerischen Erfolg in erster Linie im Auge zu behalten. Was aber die Politik mit seinen Siegen oder Niederlagen anfaengt, ist nicht seine Sache, deren Ausnuetzung ist vielmehr allein Sache der Politiker." Andererseits wuerde ich es aber doch vor meinem Gewissen nicht haben verantworten koennen, wenn ich nicht meine Anschauungen in all den Faellen zur Geltung gebracht haette, in denen die Bestrebungen anderer uns nach meiner Ueberzeugung auf eine bedenkliche Bahn
PREV.   NEXT  
|<   156   157   158   159   160   161   162   163   164   165   166   167   168   169   170   171   172   173   174   175   176   177   178   179   180  
181   182   183   184   185   186   187   188   189   190   191   192   193   194   195   196   197   198   199   200   201   202   203   204   205   >>   >|  



Top keywords:

seinen

 

haette

 
meiner
 
politischen
 

unserer

 
Politik
 

Politiker

 
Abneigung
 

unserem

 

Feldheeres


Beduerfnis
 

Verhaeltnis

 

militaerischer

 

Neigung

 

Bismarck

 

Fuehrung

 

zwischen

 

politischer

 

gegenseitige

 

erkannte


Generalstabes
 

Zurueckhaltung

 
beschaeftigen
 

Fragen

 

Kriegfuehrung

 
Kriege
 

mannigfaltigen

 

vielen

 

Koalitionskrieg

 

Freilich


unendlich

 

wirkenden

 

gegenwaertigen

 

unbedingt

 

unmoeglich

 
Kriegsleitung
 

notwendig

 

Entscheidungen

 

voellige

 

Trotzdem


meinem

 

Gewissen

 

wuerde

 

Andererseits

 

Ausnuetzung

 
vielmehr
 
allein
 

verantworten

 
koennen
 

anderer