luss unseres
Waffenbundes seinerzeit die denkbar weitestgehenden Zusicherungen in bezug
auf Vergroesserung des Landes und Vereinigung seiner voelkischen Staemme
gemacht, Zusicherungen, die wir nur im Falle eines vollen Sieges haetten
halten koennen. Bulgarien war aber auch mit diesen Zusicherungen noch nicht
zufrieden. Fortdauernd vergroesserte es seine Ansprueche ganz ohne Ruecksicht
darauf, ob das bisher kleine Staatswesen imstande sein wuerde, solche
Vergroesserungen spaeter politisch und wirtschaftlich beherrschen zu koennen.
Solche Begehrlichkeiten enthielten fuer uns aber auch eine unmittelbare
militaerische Gefahr. Ich habe schon frueher darauf hingewiesen, von welch
grossem militaerischen Vorteil es gewesen waere, wenn wir im Herbste 1916 die
Verteidigung an der mazedonischen Front auf dem westlichen Fluegel bis in
die Gegend von Prilep zurueckverlegt haetten. Nur eine Andeutung
unsererseits in dieser Beziehung genuegte, um in allen politischen
bulgarischen Kreisen augenscheinlich schwerwiegende Bedenken
hervorzurufen. Man befuerchtete sofort den Verlust der Ansprueche auf
militaerisch geraeumte Gebiete, man setzte lieber eine ganze Armee auf das
Spiel, als dass man, wie es hiess, die Preisgabe "der altbulgarischen Stadt
Ochrida" vor dem eigenen Lande zu verantworten wagte. Wir werden spaeter
sehen, wohin uns unsere grossen Zugestaendnisse an Bulgarien noch fuehren
sollten.
Das Hin und Her all dieser zahllosen politischen Fragen und Gegenfragen
brachte mir nur unbefriedigende Stunden und verstaerkte betraechtlich meine
Abneigung gegen die Politik.
Einen wesentlich anderen Inhalt als unser Buendnisvertrag mit Bulgarien
hatte derjenige mit der Tuerkei. Deren Regierung gegenueber hatten wir uns
nur zur Erhaltung ihres territorialen Besitzstandes vor dem Kriege
verpflichtet. Nun hatte aber der Osmane im Verlauf der beiden ersten
Kriegsjahre bedeutende Teile seiner asiatischen Randgebiete verloren.
Unsere Buendnisverpflichtungen waren dadurch sehr belastet. Eine
bedenkliche Rueckwirkung dieser misslichen Verhaeltnisse auf die
Gesamtleitung des Krieges schien nicht ausgeschlossen, weil die tuerkische
Regierung in dieser Richtung Forderungen stellen konnte, denen wir uns aus
politischen Gruenden vielleicht nicht zu entziehen vermochten. In dieser
Hinsicht war daher fuer uns die hohe Auffassung Enver Paschas von der
gemeinsamen Kriegfuehrung und ihren entscheidenden Gesichtspunkten von
groesstem Wert. Auch die poli
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