ucht zusehen konnte, wenn Rumaenien sich
in den Besitz von Siebenbuergen setzte, aber nicht dulden durfte, dass der
neue Verbuendete selbstaendig Bulgarien auf die Knie warf und dann
moeglicherweise noch den Weg nach Konstantinopel einschlug oder wenigstens
freimachte. Galt doch die Eroberung der tuerkischen Hauptstadt seit
Jahrhunderten als historisches und religioeses Vorrecht Russlands.
Es mag dahingestellt bleiben, ob es von russischer Seite klug war, den
Rumaenen ohne unmittelbare Unterstuetzung, sei es auch nur durch etliche
russische Kerntruppen, die Operation nach Siebenbuergen allein zu
ueberlassen. Man ueberschaetzte dabei jedenfalls die Leistungsfaehigkeit der
rumaenischen Armee und ihrer Fuehrung und ging von der irrigen Ansicht aus,
dass die Kraefte der Mittelmaechte an der Ostfront durch die russischen
Angriffe vollstaendig gebunden, ja sogar erschoepft seien.
Diese Angriffe erreichten zwar ihren Zweck nicht in vollem Umfange,
stellten uns aber immerhin wiederholt vor nicht unbedenkliche Krisen. Die
Lage wurde zeitweise so misslich, dass wir befuerchten mussten, unsere
Verteidigung wuerde von den Karpathenkaemmen heruntergeworfen werden. Deren
Behauptung war aber fuer uns eine Vorbedingung zur Durchfuehrung unseres
Aufmarsches und unserer ersten Operationen gegen den neuen Feind. Auch in
Galizien mussten wir den Russen mit allen Mitteln aufhalten. Eine Preisgabe
weiterer dortiger Gebietsteile wuerde an sich fuer unsere Gesamtlage von
geringer militaerischer Bedeutung gewesen sein, wenn nicht hinter unserer
galizischen Stellung die fuer uns so kostbaren, ja fuer die Kriegfuehrung
unentbehrlichen Oelfelder gelegen haetten. Wiederholt mussten aus diesen
Gruenden fuer den Angriff gegen Rumaenien bestimmte Truppenverbaende gegen die
ins Wanken geratenen Frontteile abgedreht werden.
Wenn auch die kritischen Lagen schliesslich immer wieder ueberwunden und
unser Feldzug gegen Rumaenien einem gluecklichen Abschluss entgegengefuehrt
wurde, so kann man doch nicht behaupten, dass die russischen
Entlastungsangriffe ihren grossen operativen Zweck voellig verfehlt haetten.
Rumaenien unterlag wahrlich nicht durch die Schuld seiner Verbuendeten. Die
Entente tat im Gegenteil alles, was sie nach der Lage und ihren Kraeften
tun konnte, und zwar nicht nur im unmittelbaren Anschluss an das rumaenische
Heer, sondern auch mittelbar durch die Angriffe Sarrails in Mazedonien,
durch die italienischen Angriffe am Isonzo und schlie
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